Oft wer­den als Ri­si­ko­grup­pen für In­fek­tio­nen mit SARS-CoV‑2 äl­te­re Per­so­nen mit Vor­er­kran­kun­gen, wie Dia­be­tes, Kreis­lauf­pro­ble­me, ge­schwäch­tes Im­mun­sys­tem und Blut­hoch­druck be­nannt. Das ist nur be­dingt rich­tig. Von der Atem­wegs­er­kran­kung Covid-19 sind auch jün­ge­re Men­schen be­trof­fen. Neue Er­kennt­nis­se zei­gen ei­nen Zu­sam­men­hang zwi­schen SARS-CoV‑2 und My­al­gi­scher En­ze­pha­lo­mye­li­tis (ME) und dem Chro­nic Fa­ti­gue Syn­drom (CFS) auf. Welt­weit sind ca. 17 Mil­lio­nen Men­schen von die­ser neu­ro­im­mo­lo­gi­schen Er­kran­kung be­trof­fen, in Deutsch­land etwa 250.000 Men­schen, dar­un­ter ca. 40.000 im Kindes- bzw. Jugendalter.

Kenn­zeich­nend für ME/CFS sind vor al­lem die auf­fal­lend star­ke kör­per­li­che Schwä­che und all­ge­mei­ne Mul­ti­sys­tem­stö­rung. D.h.: Herz­kreis­lauf, Mus­kel­ap­pa­rat, Stoffwechsel‑, Nerven- und Im­mun­sys­tem sind be­ein­träch­tigt. Die Pa­ti­en­ten kla­gen un­ter an­de­rem über Schmer­zen in den Mus­kel­be­rei­chen, Atem­wegs­in­fek­te und Herz­rhyth­mus­stö­run­gen. Schon nach ge­rin­ger Be­las­tung ma­chen sich die Sym­pto­me stär­ker be­merk­bar – wie ein chro­ni­scher Black­out. Vie­le Be­trof­fe­ne sind ar­beits­un­fä­hig und/oder bett­lä­ge­rig und pfle­ge­be­dürf­tig. For­scher mah­nen, dass die Co­ro­na­pan­de­mie zur Er­hö­hung der An­zahl der ME/CFS-Patienten füh­ren könnte.

Su­che nach Ur­sa­chen für ME/CFS

Die On­ko­lo­gin und Im­mu­no­lo­gin C. Schei­ben­bo­gen (Cha­ri­té Ber­lin) ver­weist auf die Aus­wer­tung von SARS- und MERS-Epidemien aus den Jah­ren 2003 und 2005. Da­bei wer­den Vi­ren­ver­brei­tung und ge­häuf­te Dia­gno­sen von ME/CFS in Zu­sam­men­hang ge­bracht. Die welt­wei­te Be­ob­ach­tung der Wis­sen­schaft­ler, dass die­se neu­ro­im­mo­lo­gi­sche Er­kran­kung nach fieb­ri­ger In­fek­ti­on ih­ren An­fang nimmt, lässt SARS-CoV‑2 in den Fo­kus rücken.

Nor­ma­ler­wei­se füh­len sich Pa­ti­en­ten nach über­stan­de­ner In­fek­ti­ons­be­las­tung wie­der wohl. Im ge­nann­ten Fall geht es den Be­trof­fe­nen im­mer schlech­ter – En­er­gie fehlt dem Kör­per zu­neh­mend. Das Sys­tem Kör­per ist durch den En­er­gie­ab­fall viel­fäl­tig be­ein­träch­tigt. Das Team um den Mo­le­ku­lar­vi­ro­lo­gen Bhu­pesh Prus­ty (Uni­ver­si­tät Würz­burg) setz­te die Mi­to­chon­dri­en ins Zen­trum der Forschung.

Vor­aus­ge­gan­gen wa­ren Ex­pe­ri­men­te mit ge­sun­den mensch­li­chen Zel­len. Durch di­rek­ten Kon­takt die­ser mit Blut­se­rum von ME/CFS-Erkrankten zer­fie­len die Mi­to­chon­dri­en in klei­ne­re Tei­le, was die Funk­ti­ons­un­fä­hig­keit die­ser Zell­or­ga­nel­len zur Fol­ge hat­te. Das be­deu­te­te: Die Be­reit­stel­lung der En­er­gie (in Form von ATP) für das Ge­samt­sys­tem Kör­per war ge­stört. Wur­de das zu­ge­setz­te Se­rum wie­der ent­fernt, war der Vor­gang rück­läu­fig, Mi­to­chon­dri­en und Zel­len funk­tio­nier­ten wie­der. In wei­te­ren Ex­pe­ri­men­ten stell­te das Würz­bur­ger Team eben­falls Frag­men­tie­run­gen von Mi­to­chon­dri­en fest so­bald es spe­zi­el­le Vi­ren dem Ver­suchs­an­satz bei­gab. Im Mit­tel­punkt der Ar­beit stand HHV‑6 (Human-Herpes-Virus), das fast alle Men­schen (zu über 90%) im Klein­kind­al­ter er­wer­ben. Es bleibt für im­mer im mensch­li­chen Kör­per, meist un­be­merkt. Stu­di­en von B. Prus­ty be­le­gen, dass eine leich­te zu­sätz­li­che In­fek­ti­on aus­reicht, um die HHV‑6 zu re­ak­ti­vie­ren und ME/CFS aus­zu­lö­sen. Ge­nau­er ge­sagt, rei­chen be­reits we­ni­ge Erb­gut­mo­le­kü­le des Vi­rus aus, um das Frag­men­tie­ren der Mi­to­chon­dri­en in Gang zu set­zen. Es wird ver­mu­tet, dass die Vi­ren da­mit En­er­gie­man­gel aus­lö­sen, der die Vi­ren­ab­wehr durch den Kör­per stark ver­min­dert. Das Im­mun­sys­tem soll also durch sei­ne Schwä­chung nicht auf den Plan ge­ru­fen wer­den. Pro­phy­lak­tisch emp­fiehlt es sich auf je­den Fall, sein Im­mun­sys­tem all­sei­tig zu stär­ken durch:

  • viel Be­we­gung, mög­lichst an der fri­schen Luft,
  • ab­wechs­lungs­rei­che und aus­ge­wo­ge­ne Ernährung,
  • gu­tes Stress­ma­nage­ment sowie
  • aus­rei­chen­de Zu­fuhr von Mi­kro­nähr­stof­fen wie z.B. Se­len und Lär­chen­ex­trakt. (Link)

In­ter­es­sant auch die The­se der Zell­ge­fah­ren­re­ak­ti­on. Der Vi­ro­lo­ge Ro­bert Na­viaux (Uni­ver­si­ty of Ca­li­for­nia) sagt, die Zel­len ant­wor­ten auf die Schä­di­gung der Mi­to­chon­dri­en mit ei­ner Ein­schrän­kung ih­res Stoff­wech­sels. Da­mit wird die Rest­ener­gie für die dring­li­che Ab­wehr ge­nutzt, für die an­de­ren Auf­ga­ben steht so­mit we­nig En­er­gie zur Ver­fü­gung, d.h. die Kör­per­funk­tio­nen sind ein­ge­schränkt. Die For­scher B. Prus­ty, R. Na­viaux und Ron Da­vis (Stan­ford Uni­ver­si­ty) sind über­zeugt, dass in­fi­zier­te Zel­len an­de­re Zel­len war­nen kön­nen, in­dem sie Ge­fah­ren­mo­le­kü­le ab­ge­ben. Die­se be­fin­den sich dann im Blut­se­rum, ver­tei­len sich also im Kör­per und hal­ten die­sen so­mit in stän­di­gem Alarm­zu­stand, was den Kör­per ex­trem schwä­chen kann. Laut C. Schei­ben­bo­gen ist al­ler­dings noch nicht klar, ob das Vi­rus HHV‑6 selbst die Ver­än­de­rung aus­löst oder die ein kör­per­ei­ge­ner Fak­tor tut.

The­ra­pie­an­sät­ze

Die neu­ro­im­mo­lo­gi­sche Er­kran­kung ME/CFS ist seit über 50 Jah­ren be­kannt und klas­si­fi­ziert. Es gibt der­zeit noch kei­ne The­ra­pie. Klar scheint, dass Co­ro­na­vi­ren ME/CFS auch bei jün­ge­ren Men­schen aus­lö­sen kön­nen. Hilf­reich wäre auch, das Co­ro­na­vi­rus selbst zu be­kämp­fen, sei­ne Ver­viel­fäl­ti­gung zu ver­hin­dern durch ein star­kes Im­mun­sys­tem. Do­ku­men­tiert und durch Stu­di­en be­legt (Uni­ver­si­tät Ba­sel, März 2020) ist der wir­kungs­vol­le An­griff auf die Haupt­pro­tease (En­zym), die das Vi­rus zur Re­pli­ka­ti­on zwin­gend braucht. Dies kann die Na­tur­sub­stanz Lär­chen­ex­trakt leis­ten. Der Wirk­stoff Ta­xi­fo­lin (Di­hy­dro­querce­tin) in­ter­agiert als ein­zig nach­ge­wie­se­ne na­tür­li­che Ver­bin­dung mit dem Er­re­ger­en­zym und in­ak­ti­viert die­ses. Ta­xi­fo­lin stärkt das Im­mun­sys­tem, wirkt auch ge­gen un­ter­schied­li­che Mi­kro­or­ga­nis­men wie Bak­te­ri­en und Pilze.

Mi­to­chon­dri­en:
Schon ge­wusst?

Der haupt­säch­li­che En­er­gie­lie­fe­rant der Zel­len und da­mit letzt­end­lich des ge­sam­ten Kör­pers ist ein Zu­cker, die Glu­co­se. Die En­er­gie wird bei der Oxi­da­ti­on von Glu­co­se und Sau­er­stoff zu Koh­len­stoff­di­oxid und Was­ser in Form von ATP (Ade­no­sin­tri­phos­phat) frei­ge­setzt. ATP ist das wich­tigs­te Über­trä­ger­mo­le­kül für che­mi­sche En­er­gie in der Zel­le. Die­sen Vor­gang be­zeich­net man als Zell­at­mung, die in den Mi­to­chon­dri­en statt­fin­det. Mi­to­chon­dri­en, zu den Zell­or­ga­nel­len ge­hö­rend, ent­spre­chen etwa der Grö­ße von Bak­te­ri­en. Die Mus­kel­zel­len im Kör­per ver­brau­chen mit die meis­te En­er­gie und wei­sen des­halb auch die höchs­te An­zahl von Mi­to­chon­dri­en je Vo­lu­men­ein­heit auf.

Abb. aus: LEBEN, Klei­ne En­zy­klo­pä­die, VEB Bi­blio­gra­phi­sches In­sti­tut Leip­zig, 1976

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Quel­len:

  • Ber­li­ner Zei­tung Nr. 1092020 vom 12.05.2020, Sei­te 8
  • In­hi­bi­tors for No­vel Co­ro­na­vi­rus Pro­tease Iden­ti­fied by Vir­tu­al Scree­ning of 687 Mil­li­on Com­pounds, Uni­ver­si­tät Ba­sel 2020, An­dré Fi­scher, Ma­nu­el Sell­ner, San­thosh Ner­an­jan, Mar­kus A. Lill, Mar­tin Smieško

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© Ant­je Hr­di­na ● Heilpflanzenkompendium

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