Allgemeines:
Tragant oder Astragalus gehört zu den klassischen chinesischen Heilpflanzen und wird der Familie der Hülsenfrüchtler zugeordnet. Die oben genannte Unterart, vereinfachend hier nur Tragant genannt, wird ca. 100 cm hoch. Bei der sommergrünen Pflanze zeigen die Blätter eine wechselständige Anordnung und sind selbst unpaarig gefiedert. Wie bei allen Hülsenfrüchtlern spricht man von typischen Schmetterlingsblüten, wobei diese insgesamt traubenförmig erscheinen. Die gelben fünfzähligen Kronblätter fallen auf.
Genutzt werden fast nur die knollenförmigen verholzten Wurzeln. Da Tragant in Symbiose (Zusammenleben von Organismen zum gegenseitigen Vorteil) mit den Luftstickstoff bindenden Bakterien lebt, besiedelt er auch stickstoffarme Böden. Die Pflanze ist in Asien beheimatet. Sie stammt ursprünglich aus der Mongolei und dem Norden Chinas. Heute sind Korea und China als Anbaugebiete der Heilpflanze führend.
Besonderes:
In Tragant enthaltene Polysaccharide wirken modulierend auf das Immunsystem, was sich u.a. auffallend positiv bei allergischen Prozessen bemerkbar macht. Diese Stoffe werden unterstützt von Triterpensaponinen (Astragaloside), welche entzündungs- und asthmahemmende Eigenschaften aufweisen. In China wird die depressionsreduzierende Wirkung geschätzt. Die Verlangsamung des Nervenzellabbaus ist – wie auch die Stärkung der Kontraktionsfähigkeit des Herzens – hier ebenfalls bekannt. Die Gruppe der Isoflavonoide wirkt blutzellbildend. Phytosterol (Sitosterol) sorgt für die Senkung erhöhter Cholesterinwerte. Genutzt wird das Nieren schützende Potenzial von Tragant. Die antikanzerogenen Eigenschaften sind genauso bekannt wie das Vorbeugen gegen unkontrolliertes, krankhaftes Wachstum der Prostata. Fettsäuren in Tragant unterstützen im Körper alles, was bewegt, beweglich oder geschmeidig sein muss.
Die positiven, auch immunstimulierenden Effekte von Tragant können sehr gut durch Kombination mit anderen Heilpflanzen, wie Lärche, Moringa und/oder Süßholz bereichert werden.
Anwendung:
Innerlich genutzt werden die Wurzeln in frischer (Tee) oder häufiger (Fertigpräparate) getrockneter/pulverisierter oder darauf basierend flüssiger Form. Es gibt sogar die Möglichkeit der intravenösen Verabreichung. Schwerpunkte allgemein:
- Allergien, wie Heuschnupfen
- Erkältungen, sich wiederholende Infekte, z.B. Herpes simplex
- Diabetes
- Leber- und Nierenleiden, Herzerkrankungen
- Krebsbegleittherapie, Nervenschutz

Historische Illustration: Tragant (links: Sand-Tragant, Astragalus arenarius, rechts: Bärenschote, A. glycyphyllus) | Johann Georg Sturm/Jacob Sturm aus « Deutschlands Flora in Abbildungen« (1796)
Historisches:
Die positiven Effekte der Gesundheitspflanze sind im westlichen Teil der Erde noch recht vereinzelt bekannt. In China hat Tragant schon seit der Ming Dynastie einen festen Platz in der Phytotherapie. In Kräutermischungen stand die Pflanze mit an vorderster Stelle. Laut Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) soll der Tragant das „Qi“ (eine Form universeller Energie) stärken. Besteht ein solches Qi-Defizit im Bereich der Milz und Lungen, was zu Magen- und Darmproblemen bzw. Infekten der Atemwege führen kann, wird dies mithilfe der Heilpflanze beseitigt. In der TCM bezeichnet man Tragant als Huang Qi. Der deutsche Gattungsname Tragant ist dem griechisch-lateinischen tragacantha entlehnt, was so viel wie „Bocksdorn“ bedeutet.
Anmerkung:
Meist findet Tragant auch in Kombination mit anderen chinesischen Heilpflanzen (z.B. Schisandra chinensis, das Chinesische Spaltkörbchen) Anwendung. Wurzelextrakte von Tragant werden meist in Suppen gegeben oder als Tee (Kräutermischungen) getrunken. Tragantpräparate können bereits gut vorbeugend, d.h. etwa 5 Wochen vor erwarteten allergischen Problemen (Pollenflugkalender beachten) genutzt werden. Tragant kann ebenfalls zur Fettreduktion bei Haustieren, Hamstern, eingesetzt werden. Bei zu fettreich ernährten Tieren war eine vergleichbare Wirkung wie mit dem Medikament Simvastatin festzustellen. Aktuelle Forschungsprojekte in Deutschland zeigen, dass durch Anbau von Heilpflanzen aus dem Bereich der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) altes Wissen um die Pflanzenheilkunde auch im deutschsprachigen Raum immer mehr an Bedeutung gewinnt. Moderne Analysen zu Inhaltsstoffen von Tragant sowie Studien zu deren Wirkung erlauben noch exaktere Aussagen zur möglichen Anwendung.
Hinweis:
Tragant darf nicht gemeinsam mit Medikamenten zur Unterdrückung des Immunsystems angewendet werden, da eventuell Wechselwirkungen möglich sind. Tragant gilt als gut verträglich und nebenwirkungsarm.
© Antje Hrdina ● Heilpflanzenkompendium