All­ge­mei­nes:

Grie­chi­scher Bocks­horn­klee ist eine ein­jäh­ri­ge, bis zu 80 cm hohe Pflan­ze, die zu den Hül­sen­frucht­ge­wäch­sen und den Schmet­ter­lings­blü­ten­ge­wäch­sen ge­hört. Am auf­rech­ten, ver­zweig­ten Stän­gel wach­sen in ty­pi­scher Klee­blatt­art ver­kehrt ei­för­mi­ge, im obe­ren Teil ge­säg­te Blät­ter. Die paa­rig oder ein­zeln in den Blatt­ach­seln ste­hen­den Blü­ten zei­gen sich am Grund vio­lett, sonst zart beige. Horn­för­mi­ge, etwa 7–12 cm lan­ge Hül­sen­früch­te tra­gen je 10–20 hell­brau­ne Sa­men, die ei­nen cha­rak­te­ris­tisch wür­zi­gen Ge­ruch ver­strö­men. Im deutsch­spra­chi­gen Raum wer­den die rei­fen, tro­cke­nen Sa­men vor­ran­gig ge­nutzt. Bocks­horn­klee ge­hört zu den Pfahl­wurz­lern mit auf­fal­lend fa­se­ri­gen Sei­ten­wur­zeln. Die Pflan­ze be­vor­zugt leh­mi­gen, auch trock­nen Bo­den und licht­rei­che Ge­gen­den. Ur­sprüng­lich stammt der Grie­chi­sche Bocks­horn­klee wahr­schein­lich aus In­di­en. Zu fin­den ist er heu­te in Süd­eu­ro­pa, In­di­en, Chi­na, Afri­ka, Aus­tra­li­en und im Na­hen Os­ten. Zu­neh­mend wird die Pflan­ze (wie­der) in Deutsch­land und Frank­reich angebaut.

Be­son­de­res:

Die Schleim­stof­fe (20–45%) wir­ken reiz‑, schmerz- und ent­zün­dungs­hem­mend, leicht ab­füh­rend und ent­gif­tend. Ihr er­wär­men­der Ef­fekt gilt als sehr po­si­tiv z.B. beim Ein­satz von Kom­pres­sen auf der Haut. Die Ste­ro­id­s­a­po­nine un­ter­stüt­zen die Cho­le­ste­rin­sen­kung und Ent­zün­dungs­hem­mung. Von Stil­len­den wer­den die mild­trei­ben­den Ei­gen­schaf­ten ge­schätzt (Still­tee). Cho­lin und His­ti­din kön­nen den Stoff­wech­sel und Fett­ab­bau in der Le­ber ins­ge­samt ak­ti­vie­ren. Der wür­zi­ge, sehr cha­rak­te­ris­ti­sche, bocks­ähn­li­che Ge­ruch geht auf eine Sub­stanz des äthe­ri­schen Öls (ent­hält ca.50 Kom­po­nen­ten) zu­rück. Das Öl be­sitzt an­ti­bak­te­ri­el­le und durch­blu­tungs­för­dern­de Ei­gen­schaf­ten. Die Bit­ter­stof­fe ha­ben ge­mein­sam mit den an­de­ren In­halts­stof­fen Blut­zu­cker sen­ken­de Ei­gen­schaf­ten. Der hohe Pro­te­in­an­teil (bis 25%) und Fett­an­teil (bis 8%) sor­gen für die all­ge­mei­ne Kräf­ti­gung des Or­ga­nis­mus. In den Sa­men des Ge­mei­nen Bocks­horn­klees fin­det man ein spe­zi­el­les Vor­läu­fer­hor­mon, Ni­ko­tin­säu­re und Pro­te­ine, wel­che das Haar­wachs­tum ver­bes­sern. Das ent­hal­te­ne Vit­amin B3 und das Dios­gen­in blo­ckie­ren wahr­schein­lich Hor­mo­ne, die Haar­aus­fall aus­lö­sen und fördern.

An­wen­dung:

Äu­ßer­li­che (z.B. Auf­la­gen, Wi­ckel) und in­ner­li­che (Tee, Fer­tig­pul­ver) Nut­zung bei:

  • Dia­be­tes Typ II, ho­hen Cholesterinwerten
  • Rheu­ma, Seh­nen­schei­den­ent­zün­dun­gen, Tennisellenbogen
  • Haut­lei­den, Haarausfall

His­to­ri­sches:

Grie­chi­scher Bocks­horn­klee zählt zu den sehr al­ten Heil­pflan­zen, Brand­wun­den und Wu­che­run­gen konn­ten da­mit be­han­delt wer­den. Auch bei der Ge­burts­hil­fe ist die Nut­zung ver­bürgt. Pul­ver aus den Sa­men auf den Kopf ge­ge­ben, soll­te Läu­se ver­trei­ben. Kai­ser Karl der Gro­ße (748−814) ord­ne­te etwa 795 den An­bau von Bocks­horn­klee auf gro­ßen Flä­chen an. Ab dem 9. Jahr­hun­dert ent­wi­ckel­te sich der Grie­chi­sche Bocks­horn­klee zur weit­ver­brei­te­ten Kul­tur­pflan­ze in Deutsch­land, wur­de auch als Kräf­ti­gungs­mit­tel für den Men­schen und als Fut­ter­pflan­ze für Tie­re ein­ge­setzt. Noch heu­te spielt die Pflan­ze eine Rol­le bei der Her­stel­lung von Vanilleextrakten.

Illustration_Trigonella_foenum-graecum

Hist. Il­lus­tra­ti­on Tri­go­nella foe­num grae­cum: Prof. Dr. Otto Wil­helm Tho­mé Flo­ra von Deutsch­land, Ös­ter­reich und der Schweiz 1885, Gera, Deutschland

An­mer­kung

Bei Haar­pro­ble­men kann es sich loh­nen, Bocks­horn­klee­sa­men über Nacht ein­zu­wei­chen, dann zu ei­ner Pas­te zu ver­rüh­ren, auf die Kopf­haut auf­zu­tra­gen und nach ca. 45 Mi­nu­ten gründ­lich ab­zu­spü­len. (3−4 mal wö­chent­lich über ei­nen Zeit­raum von ca. 4 Wo­chen) Grie­chi­scher Bocks­horn­klee fin­det auf­grund des star­ken, wür­zi­gen Ge­ruchs und sei­ner, den Ap­pe­tit an­re­gen­den und den Ma­gen stär­ken­den Wir­kung auch bei der Spei­sen­zu­be­rei­tung Ver­wen­dung. Die fri­schen ober­ir­di­schen Pflan­zen­tei­le ver­ar­bei­tet man gern zu Ge­mü­se, Kräu­ter­kä­se wird durch Bocks­horn­klee ein ganz spe­zi­el­les Aro­ma ver­lie­hen. In Cur­ry­mi­schun­gen fin­det man oft pul­ve­ri­sier­ten Bockshornklee.

Hin­wei­se:

Bei äu­ßer­li­cher An­wen­dung sind even­tu­ell leich­te Haut­rei­zun­gen mög­lich. Bei Ein­nah­me sehr ho­her Do­sen kön­nen Durch­fall oder Blä­hun­gen auf­tre­ten. Wech­sel­wir­kun­gen sind nicht bekannt.

© Ant­je Hr­di­na ● Heilpflanzenkompendium

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