Allgemeines:
Die Eberesche (auch Vogelbeere) ist ein sommergrüner Strauch oder 5–15 m hoher Baum, der zu den Rosengewächsen gehört. Die Äste sind schlank, die Rinde glatt und hellgrau, wobei das mittelschwere Holz einen hellen bis rotbraunen Kern besitzt. Tiefe, weitreichende Wurzeln sorgen für den sicheren, windfesten Stand des Baumes. Unpaarig gefiederte Blätter (bis 25 cm lang) erscheinen scharf gesägt und auf der Unterseite behaart. Weißliche zwittrige Blüten stehen in zahlreichen dichten Doppeldolden. Nach der Blüte entwickeln sich kuglige, erbsengroße orange-rote Kernfrüchte, die je drei Samen einschließen.
Verwendung finden vorwiegend die frischen oder getrockneten Früchte. Aber auch getrocknete Blüten und Blätter sind einsetzbar. Die Eberesche ist eine anspruchslose Pflanze, die sowohl in der Ebene als auch in höheren Gebirgen in fast ganz Europa anzutreffen ist. In Licht- und Halbschattengebieten gedeiht sie besonders gut. Als Pionierpflanze (Erstbesiedler) wächst sie schnell auf Brachflächen.
Besonderes:
Die Eberesche enthält Fruchtsäuren, die den äußeren Hautzellverbund lockern und damit alte, tote Zellen abstoßen helfen. Die Bildung neuer Hautzellen durch Erhöhung der Zellteilungsaktivität wird angeregt, ebenso wie die Wasserbindungskapazität der Haut. Bekannt ist die Aktivierung der Kollagenproduktion. Gerbstoffe wirken antibakteriell, zusammenziehend und harntreibend. Enthaltenes Pektin hat stopfende Effekte. Der Zuckeraustauschstoff Sorbitol (Zuckeralkohol) der Beeren ist sicher für Diabetiker interessant. Parasorbinsäure, ein sehr bitterer Stoff, regt z.B. den Appetit an. Reichlich ist Vitamin C enthalten, welches u.a. eine hohe antioxidative Kapazität aufweist.
Anwendung:
Innerlich (Tee) und äußerlich (z.B. Kosmetika) bei:
- Verstopfung
- Appetitlosigkeit, Magenverstimmung
- Hautproblemen (z.B. Akne)
In der Naturheilkunde (exakte wissenschaftliche Nachweise fehlen noch) ist der hilfreiche Einsatz der Eberesche bei Husten, Verdauungsbeschwerden, Förderung der Menstruation, Rheuma, Gicht, Hämorrhoiden bekannt. Laut Erfahrungsmedizin (evidenzbasierter Medizin) kann durch Injektionen mit Ebereschenauszügen der Augeninnendruck bei Glaukom (Grüner Star) gesenkt werden.
Historisches:
Aus dem harten, zähen und biegsamen Eschenholz wurden wohl die ersten Skier hergestellt. Die Wikinger bauten ihre Waffen, die Speere, ebenfalls aus Eschenholz. In Schottland galt ein über dem Bett angebrachter Zweig der Esche als Garant für das Eheglück. Der sogenannte geheiligte Baum war Symbol für göttliche Kraft. Aus den Zweigen gewonnener Saft sollte Neugeborenen Lebenskraft und Stärke geben.
Anmerkung:
Aufgrund der Parasorbinsäure galt die Verwendung frischer Beeren als giftig. Das ist heute widerlegt. Diese organische Säure wird beim Trocknen oder Kochen zerstört, sodass die Beeren z.B. gut für Kompott oder Marmelade genutzt werden können. Nach dem Frost geerntete Beeren verlieren den sehr bitteren Geschmack, weil die Parasorbinsäure umgewandelt wird. Die Früchte der Eberesche stellen eine altbekannte Futterquelle für Insekten, Vögel und Säugetiere dar.
Hinweis:
Die frischen Beeren der Eberesche (Vogelbeeren) sind nicht giftig. Höchstens bei der Aufnahme sehr hoher Mengen könnten leichte Magenprobleme auftreten.
© Antje Hrdina ● Heilpflanzenkompendium