Allgemeines:
Die Cola (auch Kolabaum oder Kolanuss) ist ein immergrüner, 15–20 m hoher buschartiger Baum, der zu den Sterculiengewächsen gehört. Frühzeitig verzweigt sich der Stamm, dessen raue, dunkelgrüne Rinde an älteren Zweigen zunehmend brüchig erscheint. Eher an den Zweigenden wachsen, wechselständig angeordnet, die länglich-elliptischen, ganzrandigen, ledrig glänzenden, dunkelgrünen großen Blätter. Auffällig sind die nadelartige Blattspitze und –aderung. Die männlichen oder zwittrigen Blüten stehen in zusammengesetzten Trauben in den Achseln älterer Blätter oder an frischen Trieben. Im Zentrum purpurfarben strahlig gefleckt, sonst weißlich gelb leuchten die radiärsymmetrischen Blüten mit den 5 Kronblättern, wobei weibliche Blüten größer als männliche sind. Nach der Blüte entwickeln sich bis zu 3 kg schwere, sternförmig angeordnete, längliche Sammelbalgfrüchte, aus jeweils 5–10 an der Basis verwachsenen holzigen Bälgen. Diese schließen, von Schleim umgeben, die eiförmig-eckigen, gelb weißlichen oder rötlichen Samen ein. Botanisch falsch findet man diese Samen oft als Colanuss bezeichnet.
Medizinisch verwendet werden durch Trocknung rötlich braune, schalenlose Samen (Samenkerne). Die Cola bevorzugt warme und tropische Gebiete, stammt ursprünglich als Unterholz tropischer Regenwälder aus Westafrika. Schon lange wird die Heilpflanze im Sudan, im tropischen Asien und Afrika, in Brasilien und auf Jamaika angebaut.
Besonderes:
Zu den besonderen Inhaltsstoffen gehören Purinalkaloide (Koffein bis 2%, Theobromin bis 0,1%), Gerbstoffe (ca. 0,4% Catechingerbstoffe), Polysaccharide (Stärke bis 40%, Zellulose bis 30%), Eiweiße (ca. 9%) und Fette (1–2%). Die Wirkung des Koffeins auf das Zentralnervensystem (ZNS) beruht im Wesentlichen auf seiner Eigenschaft als Inhibitor (Hemmstoff) auf ein Enzym, wodurch letztlich die Adrenalinwirkung (Nervenbotenstoff) länger erhalten bleibt. Die Wirkung des Koffeins tritt nach ca. 15 Minuten ein, hält infolge des langsamen Abbaus ca. 5–6 Stunden an. Koffein wird nicht dauerhaft im Körper angehäuft. Bei üblicher Dosierung (ca. 100 mg Koffein) werden die Herztätigkeit, der Stoffwechsel, die Atmung angeregt, der Blutdruck und die Körpertemperatur erhöht. Während die Verengung der Blutgefäße der Eingeweide feststellbar ist, erfolgt deren Erweiterung im Gehirn. Die dadurch gesteigerte Durchblutung des Großhirns führt zu vorübergehender Leistungssteigerung, Stimmungsaufhellung, verbesserter Konzentration und Verminderung von Müdigkeit. Bekannt sind ebenfalls harntreibende Effekte. Theobromin entfaltet seine Wirkung vor allem auf die glatte Muskulatur der Organe, nicht auf das ZNS. Nieren werden stärker durchblutet, das Herz angeregt, worauf sich Organ entspannende und schwach entwässernde Eigenschaften gründen. Eiweiße, Stärke und Fette lassen die nahrhaften Samen auch als stärkendes Mittel betrachten.
Anwendung:
Innerlich (kontrollierte Fertigarzneimittel, Tinkturen, Fluidextrakte) bei:
- Geistiger und körperlicher Ermüdung, Erschöpfung, Antriebsschwäche
- Migräne, Neuralgien (Nervenattacken)
Tinkturen sind möglich, durch Alkohol könnte Wirkungsverstärkung eintreten. Die festen Samen eignen sich nicht als Tee.
Historisches:
In Afrika wurden die Samen schon lange als durst- und hungerstillendes, aufmunterndes Nahrungs‑, Genuss- und Heilmittel genutzt. Sie galten als Symbol für Freundschaft, fanden als Aphrodisiakum und Zaubermittel Anwendung. Bekannt wurden die Colasamen in Europa im 16. Jahrhundert. 1819 gelang erstmals die Isolierung von Koffein aus Kaffeebohnen, 1865 entdeckte man diese Substanz auch in Colasamen. 1886 entwickelte der amerikanische Arzt und Apotheker John Pemberton (1831−1888) die Rezeptur für ein stimulierendes, süßlich schmeckendes Erfrischungsgetränk: Coca-Cola – die süße braune Brause. Eigentlich ein Zufall. Pemberton ersetzte den Wein seines z.B. gegen Schmerzen wirkenden „Französischen Koka-Weines“ durch Wasser und Sirup, als Alkohol zur Zeit der Prohibition verboten wurde. Aus Versehen verwendete er kohlensäurehaltiges Wasser. Das wohl berühmteste Getränk der Welt war entstanden. Bis etwa 1900 war auch Kokain in der Brause enthalten. Den Welterfolg erlebte der Erfinder nicht mehr.
Anmerkung:
Aufgrund des Gerbstoffgehaltes schmecken die Samen zunächst herb bitter, kurz darauf infolge des Stärkeabbaus (Verzuckerung) süß. Überdosierung von reinem Koffein (ab ca. 300 mg) rufen Händezittern, Druck in der Herzgegend und Blutdrang zum Kopf hervor. Die koffeinreichste Pflanze ist wahrscheinlich Guarana.
Hinweis:
Bei Überdosierung von Colasamen (über 6g pro Tag) können Einschlafstörungen, Übererregbarkeit, nervöse Unruhezustände und Magenprobleme auftreten. Die tödliche Dosis für den Menschen liegt bei ca. 10g.
© Antje Hrdina ● Heilpflanzenkompendium