All­ge­mei­nes:

Der Kohl (Bras­si­ca) ge­hört zu den Kreuz­blü­ten­ge­wäch­sen, stammt ur­sprüng­lich aus dem Mit­tel­meer­ge­biet und um­fasst heu­te ca. 30 Kul­tur­pflan­zen, wie Ge­mü­se­kohl (Bras­si­ca ole­racea), der heu­te welt­weit in zahl­rei­chen Zucht­ar­ten vor­kommt. Hier­zu zählen:

  • Blatt­koh­le (Grün­kohl)
  • Stamm­koh­le (Kohl­ra­bi)
  • Kopf­koh­le (Rot­kohl, Weiß­kohl, Wir­sing und Rosenkohl)
  • In­flo­res­zenz­koh­le (Blu­men­kohl und Brokkoli).

Ge­mü­se­kohl ist durch gro­ße Va­ria­ti­ons­brei­te hin­sicht­lich des Er­schei­nungs­bil­des der ober­ir­di­schen Or­ga­ne ge­kenn­zeich­net. Bei Kopf­koh­len z.B. fällt auf, dass die an ei­ner ge­stauch­ten strunk­ar­ti­gen Spross­ach­se sit­zen­den Blät­ter in der Knos­pen­la­ge blei­ben und so in Form, Grö­ße, Far­be und Dich­te ver­schie­de­ne Köp­fe bil­den. Zum gro­ßen Teil ist Kohl recht frost­re­sis­tent. Wei­te­re als Kul­tur­pflan­zen ge­nutz­te Kohl­ar­ten sind Raps, Rüb­sen, (Schwar­zer) Senf und Chinakohl.

Be­son­de­res: 

Ge­mü­se­kohl be­steht über­wie­gend aus Was­ser. Be­son­ders in­ter­es­sant je­doch sind die ent­hal­te­nen Senf­öle und Koh­len­hy­dra­te (ent­ste­hen beim Zer­klei­nern des Kohls aus Gly­co­si­no­la­ten), Ei­wei­ße, Schleim­stof­fe so­wie Fett­sub­stan­zen. Zu­sätz­lich fin­det man Mi­ne­ral­sal­ze wie Phos­phor, Kal­zi­um, Jod, Vit­ami­ne A und B und viel Vit­amin C aus der Grup­pe der An­ti­oxi­dan­zi­en. Brok­ko­li­spros­sen ent­hal­ten Sul­fora­pha­ne, die als sehr po­ten­tes An­ti­kar­zi­no­gen gel­ten. In­ner­lich an­ge­wen­det wirkt Senf­öl an­ti­bak­te­ri­ell und an­ti­vi­ral. Es gilt als Breitenspektrum-Antibiotikum, das auch das Im­mun­sys­tem stärkt. Gly­co­si­no­la­te kön­nen laut Stu­di­en die Ent­ste­hung von Krebs (be­son­ders Lun­ge und Ver­dau­ungs­sys­tem be­tref­fend) hemmen.

In Form von Sau­er­kraut ist Kohl nicht nur reich an Mi­ne­ral­sal­zen und Vit­ami­nen son­dern auch an Milch­säu­re­bak­te­ri­en, die un­ter­schied­li­cher Wei­se mit dem Kör­per und spe­zi­ell dem mensch­li­chen Mi­kro­bi­om in­ter­agie­ren. Ge­ra­de im Zu­sam­men­hang mit ent­zünd­li­chen Krank­hei­ten be­steht die Mög­lich­keit, dass die Le­bend­kul­tu­ren viel­fäl­ti­ge nütz­li­che Wir­kung ent­fal­ten. Das Im­mun­sys­tem kann be­ru­higt, Pilz­in­fek­tio­nen vor­ge­beugt, Durch­fäl­le ge­lin­dert, all­er­gi­sche Re­ak­tio­nen, auch Asth­ma bei Auf­nah­me von Sau­er­kraut und Pro­bio­ti­ka re­du­ziert werden.

An­wen­dung:

In­ner­lich an­ge­wen­det wirkt Senf­öl an­ti­bak­te­ri­ell und an­ti­vi­ral. Es gilt als Breitenspektrum-Antibiotikum, das auch das Im­mun­sys­tem stärkt. Gly­co­si­no­la­te kön­nen laut Stu­di­en die Ent­ste­hung von Krebs (be­son­ders Lun­ge und Ver­dau­ungs­sys­tem be­tref­fend) hem­men. Kohl kann bei fol­gen­den Be­schwer­den helfen:

  • Blut­hoch­druck
  • Ge­lenk­ent­zün­dun­gen
  • Durch­fall
  • Hus­ten
  • An­ämie.

Äu­ßer­lich, als Blatt­auf­la­ge, kann Kohl ge­gen Ge­lenk­ent­zün­dun­gen, Fu­run­kel, Masti­tis und Ve­nen­ent­zün­dun­gen hel­fen. Aus Weiß­kohl und Rot­kohl kann Kraut­saft ge­won­nen wer­den. Be­son­ders bei Ma­gen­lei­den ist fri­scher Kohl­saft sehr zu empfehlen.

Gemuesekohl Sorten Heilpflanzen Antibiotikum

His­to­ri­sches:

Sau­er­kraut ist ein rich­ti­ger Be­sen für Ma­gen und Darm“ lehr­te be­reits der Na­tur­heil­kund­ler Kneipp (1821−1897). Er kom­bi­nier­te Was­ser­tret­ku­ren mit Schon­kost, d.h., er ver­ab­reich­te Sau­er­kraut zu Es­sen und Saft als Ge­tränk. Bei Darm­träg­heit, Gicht, Ver­stop­fung und Zu­cker­krank­heit setz­te Kneipp Sau­er­kraut als pro­ba­tes Mit­tel ein. Äu­ßer­lich nutz­te er Sau­er­kraut­auf­la­gen z.B. bei Ver­bren­nun­gen und Fie­ber. Er war es, der nach der Äb­tis­sin Hil­de­gard von Bin­gen (1098−1179) das Sau­er­kraut und da­mit den Kohl end­gül­tig auf die Agen­da der Ge­sund­heits­leh­re setz­te. Eben­so dien­te das Sau­er­kraut schon zu­vor dem bri­ti­schen Welt­um­seg­ler Ja­mes Cook (1728−1779) und sei­ner Mann­schaft als Vit­amin­quel­le zur Ver­mei­dung von Skorbut.

An­mer­kung

Ge­mü­se­koh­le zäh­len zu den Senf­öl­pflan­zen. Mit ih­ren se­kun­dä­ren Pflan­zen­stof­fen, den Gly­co­si­no­la­ten, kann man sich re­gel­recht ge­sund­es­sen. Doch Vor­sicht bei ge­kauf­tem Kraut­sa­lat. In der Re­gel ent­hal­ten 100g mehr als 4 Stück Wür­fel­zu­cker. Im Hin­blick auf Über­ge­wicht und Fol­ge­er­kran­kun­gen wie Dia­be­tes Typ II und Blut­hoch­druck rate ich zu ei­ge­ner Her­stel­lung von Krautsalat.

Hin­wei­se:

Rot­kohl gilt me­di­zi­nisch als wirk­sams­te Kohl­art. Bei län­ger an­ge­wen­de­ter Sau­er­kraut­kur soll­te ärzt­li­cher Rat ein­ge­holt wer­den, da even­tu­ell Un­ver­träg­lich­kei­ten auf­tre­ten könnten.

© Ant­je Hr­di­na ● Heilpflanzenkompendium

In ähn­li­chen oder er­gän­zen­den Bei­trä­gen stöbern...

Verschlagwortet mit , , , .