Allgemeines:
Die Ringelblume (auch Gartenringelblume) gehört zu den Korbblütengewächsen. Die einjährige krautige Pflanze, die durchschnittlich 50 cm hoch wird, besitzt eine spindelförmige Wurzel und einen kantigen, wenig verzweigten Stängel. Ungestielte, etwa lanzettliche, zart behaarte Blätter sind wechselständig angeordnet. Arzneilich genutzt werden die Blüten, die sich durch eine außergewöhnlich lange Blühzeit auszeichnen. Der Blütenkorb besteht aus auffallend gelb bis orangefarbenen Zungenblüten und aus Röhrenblüten. Die Samen der Ringelblume heißen Schließfrüchte und haben leicht unterschiedliche Formen (geringelt oder sichelartig gekrümmt). Die Ringelblume bevorzugt lehmhaltige, nährstoffreiche, lockere Böden und ist sonst eher anspruchslos. Häufig findet man sie als auffällige Zierpflanzen in Gärten. Wahrscheinlich war sie ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet. Heute wird sie verstärkt in Mittel‑, Ost- und Südeuropa kultiviert. Bedeutende Anbaugebiete sind neben Deutschland z.B. Ungarn, die Niederlande, Polen und Ägypten.
Besonderes:
Die zu etwa 15% enthaltenen Schleime (Polysaccharide) und die Triterpensaponine (bis zu 10%) stimulieren das Immunsystem. Die natürlichen Killerzellen werden aktiviert und ihre Fähigkeit zur Aufnahme von Körperfremdstoffen und deren Zerstörung (Phagozytose) wird intensiviert. Weiterhin sind Flavonoide (bis 4%) und ätherische Öle für die entzündungshemmende, antioxidative Wirkung bedeutungsvoll. Ringelblumenextrakte fördern den raschen Wundverschluss durch Verstärkung der Fibrinbildung (Blutfaserstoff). Das neue Gewebe bei Wundheilung wird in seinem Aufbau stark gefördert. Bekannt sind ebenfalls das Pilzwachstum hemmende und lymphabflussfördernde Eigenschaften.
Anwendung:
Die innerliche Anwendung (z.B. Tee, Tinkturen, wässrige Auszüge) ist etwas rückläufig, wogegen äußerlich Creme, Gel, Salbe oder Öl häufig genutzt werden bei:
- Schlecht heilenden Wunden
- Riss- Quetsch- und Brandwunden
- Hautproblemen (Akne, Windeldermatitis, Wundliegen)
- Fuß- und Hautpilz
- Ödemen und Entzündungen.
Historisches:
Es existieren für die Ringelblume unzählige Trivialnamen im deutschsprachigen Gebiet, z.B. Todtenblume im Salzburger Gebiet und Goldenblöme in Ostfriesland. Seit dem 12. Jahrhundert wird die Ringelblume in Europa angebaut. Häufig wurde die Ringelblume auch als Orakel für die Liebe genutzt. Das allgemein bekannte Spiel Er liebt mich – er liebt mich nicht (Abzupfen der einzelnen Blütenblätter) sollte Klarheit bringen. Als Prophet für das Wetter nutzten Bauern früher die Ringelblume: Schönwettertag – Blüten bis 7 Uhr geöffnet. Schlechtwettertag – Blüten nach 7 Uhr noch geschlossen. Früher diente die Ringelblume zum Verfälschen des sehr wertvollen und teuren Safrans (Gewürz-Griffel aus der Blüte der Safranpflanze). In der Volksmedizin hat die Ringelblume ihren festen Platz als probates Mittel z.B. gegen Krämpfe, Leberleiden, Warzen, Hühneraugen, Würmer und zur Förderung der Menstruation.
Anmerkung
Aufgrund der Farbstoffe werden die Blüten der Ringelblume bei der Lebensmittelherstellung wie z.B. Käse und Butter, als Zusatzstoffe eingesetzt. In Teemischungen dienen die leuchtend gelb-orangefarbenen Pflanzenteile auch als Schmuckdrogen. Um den Farberhalt zu sichern, trocknet man die Blütenkörbchen bei einer Temperatur von etwa 80°C. Zur Behandlung von Fuß- und Hautpilz kann ein Saft aus Knoblauch und Ringelblumenblüten, der mehrmals am Tag auf die erkrankten Stellen gegeben wird, hilfreich sein. Ringelblume gilt als sehr gutes Wundheilmittel, ähnlich in der Wirkung wie Arnika – allerdings ohne deren hautreizenden Eigenschaften. 2009 wurde die Ringelblume in Deutschland zur Heilpflanze des Jahres gekürt. Sie gilt auch als besonders nützliche Gartenpflanze gegen Schädlinge.
Hinweise:
Allergische Reaktionen der Haut sind allgemein nicht zu erwarten. Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sind nicht bekannt.
© Antje Hrdina ● Heilpflanzenkompendium