Allgemeines:
Die Jalape (auch Jalapenwurzel oder Mexikanische Purgierwinde) ist eine mehrjährige, krautige, giftige meterlange Rankpflanze, die zu den Windengewächsen gehört. Links windende Klettersprosse zeigen meist rötlichen Überzug. Die Pflanze findet durch ein kräftiges, kriechendes Rhizom (Wurzelstock) feste Verankerung im Boden. Die knollenartigen Wurzeln sind stark harzhaltig, weißmilchig und geruchlos. Getrocknet verbreiten diese nun graubraunen Wurzeln einen sehr unangenehmen Geruch, schmecken anfangs süßlich – später harzig scharf. Medizinisch verwendet werden getrocknete Wurzeln. Dünne, eher häutige, intensiv grüne, große Blätter weisen eiförmige, vorn spitz zulaufende Gestalt auf, wobei der Rand glatt erscheint. Meist einzeln oder zu zweit stehende rötlichviolette bis blassviolette, blattachselständige Blüten fallen auf. Die trichterförmig verwachsenen fünfzähligen radiärsymmetrisch angeordneten Kronblätter (Länge bis ca. 8 cm) sind durch einen glockenförmigen Rand charakterisiert. Unbehaarte, verschieden lange Kelchblätter lassen sich an der Blütenbasis erkennen. Nach Abschluss der im Dezember beginnenden Blüte entwickeln sich die Früchte, Samen einschließende Kapseln.
Beheimatet in den feuchten Bergwäldern Mexikos, in Jamaika und Panama, wird die Jalape, die zur Gattung der Prunkwinden zählt, aufgrund der dekorativen Blüten auch als Zierpflanze angebaut.
Besonderes:
Der genutzte Wirkstoff der Knolle ist das Harz (auch Jalapenharz oder Jalapa-Harz). Das Harz setzt sich vorwiegend aus Convolvulin und Jalapin zusammen, unterstützt z.B. von Cumarinen, Phytosterolen und Glykoretinen. Jalape gehört zu den Drastika, d.h. besonders stark wirkende Substanzen, hier Abführmittel, die bereits nach 1,5−2 Stunden den gewünschten Effekt erzielen. Anregende Abführmittel aus Jalape reizen den Darm, was der Darmbewegung förderlich ist. Der Darminhalt wird verflüssigt, indem weniger Wasser aus dem sich bildenden Stuhl abgegeben wird (Resorption) und außerdem verstärkt Wasser in den Darminnenraum gelangt. Die Wirkung von Jalape wird also zuerst chemisch ausgelöst. Jalape ist nicht ungefährlich wegen der zu erwartenden hohen Wasserverluste, verbunden mit sehr starker Gewebereizung und darauf folgender möglicher kolikähnlicher Schmerzen (Krampfschmerzen).
Anwendung:
Innerlich (Fertigpräparate) und äußerlich (Salbeöl) bei:
- Verstopfung (Obstipation)
Heute findet Jalape als Heilpflanze aufgrund starker Nebenwirkungen eher selten medizinische Anwendung. Manchmal wird die Wurzel in der Homöopathie genutzt.
Historisches:
Die Pflanze wurde nach der mexikanischen Stadt Jalapa benannt. Zu den anderen gebräuchlichen Namen für die Pflanze zählt auch Jalapenrinde. Symbolisch steht die Jalape für Glück, Liebe, Erfolg und Geld. Ein Salböl aus Jalape und Minzöl mit sich geführt, sollte Erfolg und Geld sichern helfen, vor Verhexung und seelischen Verstimmungen schützen. Etwa 1620 fand Jalape Einordnung bei den europäischen Heilpflanzen. Im 17. Und 18. Jahrhundert ging man davon aus, dass durch übermäßiges Abführen viele andere Krankheiten wirkungsvoll bekämpft werden können. Trotz der beachtlichen Nebenwirkungen war Jalape als Heilpflanze sehr bekannt. Die Anregung des Abführens wurde früher auch als Purgieren bezeichnet. Wahrscheinlich hieß Jalape deshalb auch Purgierwinde.
Anmerkung:
Heute wird Jalape selten als Abführmittel beim Menschen verwendet, manchmal in der Tierheilkunde genutzt. Bei verkrampftem Darm und Verstopfungen lindern auch feucht-heiße Unterbauchwickel mit Kamille, Schafgarbe oder Ölauflagen mit Kümmel und Melisse. Tee mit Lavendel, Passionsblume und Melisse wirken ebenfalls gut. Leinsamen als Quellmittel hilft langfristig bei festem Stuhl.
Hinweis:
Es ist nur kurzfristige Anwendung (höchstens 7–10 Tage) erlaubt, Daueranwendung kann zur Verstärkung der Verstopfung führen. Zu hohe Dosierung löst möglicherweise blutige Schleimhautentzündungen des Magen-Darm-Traktes aus, Todesfolge ist zu befürchten. Ärztliche Konsultation ist angeraten.
© Antje Hrdina ● Heilpflanzenkompendium