All­ge­mei­nes:

Die Ge­mei­ne Que­cke ist ein aus­dau­ern­des, ca. 20–120 cm ho­hes Gras, das zu den Süß­grä­sern ge­hört. Weit krie­chen­de wei­ße Wur­zeln mit vie­len Aus­läu­fern sor­gen für eine fes­te Ver­an­ke­rung im Bo­den und für die Über­win­te­rung der Pflan­ze. Die­se Pflan­zen­tei­le wer­den arz­nei­lich ge­nutzt. Aus dem Wur­zel­stock er­wächst der auf­rech­te und glat­te Stän­gel, ein Halm. Er weist 3–5 Kno­ten auf. Die grün bis blau­grau­en Blät­ter sind von wei­ßen Blatt­ner­ven durch­zo­gen. 10 cm lan­ge Äh­ren sit­zen zwei­zei­lig auf der Äh­ren­ach­se. An der Ba­sis ei­nes Ähr­chens be­fin­den sich zwei so­ge­nann­te Hüll­spel­zen, die kur­ze Gran­nen ha­ben. Dar­über wach­sen die Blü­ten, wel­che in Deck- und Vor­spel­zen ein­ge­bet­tet sind. Die Que­cke blüht erst im zwei­ten Jahr und bil­det ent­spre­chend erst dann Samen.

Die auf fast al­len Bö­den, auf Äckern, in Gär­ten und an Weg­rän­dern wach­sen­de Pflan­ze gilt als Pio­nier­pflan­ze (Erst­be­sied­ler) z.B. auf Brach­flä­chen. Ver­brei­tung fin­det die Que­cke auf der nörd­li­chen Halb­ku­gel, z.B. in Grön­land und Eu­ro­pa. Sie ge­deiht gut in Nord­afri­ka und Nordamerika.

Be­son­de­res:

Kie­sel­säu­re er­weist sich als för­der­lich für das Bin­de­ge­we­be, die Haut und das Un­ter­haut­zell­ge­we­be. Der Haut­stoff­wech­sel kann ak­ti­viert wer­den. Seh­nen, Bän­der, Nä­gel und Haa­re pro­fi­tie­ren. Kie­sel­säu­re regt die Leu­ko­cy­to­se (Bil­dung wei­ßer Blut­kör­per­chen) an. Ent­hal­ten sind eben­falls Po­lys­ac­cha­ri­de (Tri­ti­cin 3–18%), die harn­trei­bend wir­ken. In­fol­ge kurz­ket­ti­ger Zu­cker (z.B. Fruc­to­se) sind kräf­ti­gen­de Ei­gen­schaf­ten zu er­war­ten. Die­se Koh­len­hy­dra­te sind leicht ver­dau­lich. Schleim­stof­fe wir­ken reiz­mil­dernd auf die Schleim­häu­te. Sa­po­nine, die zu den pflanz­li­chen Gly­ko­si­den ge­hö­ren, ha­ben z.B. harn­trei­ben­de Ef­fek­te. Eben­so er­leich­tern sie die Auf­nah­me an­de­rer pflanz­li­cher Wirk­stof­fe im Kör­per. Ent­zün­dungs­wid­ri­ge und an­ti­oxi­da­tive Ei­gen­schaf­ten der Que­cke be­ru­hen vor­wie­gend auf Vit­amin C und dem äthe­ri­schen Öl. Mi­ne­ral­sal­ze (be­son­ders Ka­li­um­sal­ze) sind för­der­lich z.B. für Zell­struk­tu­ren, Stoff­wech­sel­re­ak­tio­nen und Nervenfunktionen.

An­wen­dung:

In­ner­lich (Tee, fri­scher Press­saft, Si­rup, Tink­tu­ren) bei:

  • Harn­wegs­ent­zün­dun­gen, Reizblase
  • Magen- und Darmentzündungen
  • Nie­ren­gries (vor­beu­gend), all­ge­mei­ner Nierenschwäche
  • Bin­de­ge­webs­schwä­che
Agropyron repens L.

Agro­py­ron repens / Carl Axel Ma­gnus Lind­man – «Bil­der ur Nor­dens Flo­ra» Stock­holm 1901–1905

His­to­ri­sches:

Im Mit­tel­al­ter wur­de die Que­cke als harn­trei­ben­des Mit­tel ver­wen­det. In den Apo­the­kerta­xen (Ham­burg, Frank­furt) des 16. Jahr­hun­derts wird die Que­cke als Ra­dix Gra­mi­nis auf­ge­lis­tet. In der Volks­me­di­zin wur­den Que­cken­wur­zeln ge­gen sehr vie­le Lei­den ein­ge­setzt: Lun­gen­be­schwer­den, Rheu­ma, Gicht, Haut­pro­ble­me, Pro­ble­me beim Harn­las­sen, Mens­trua­ti­ons­be­schwer­den. Heu­te meint man, dass die Wirk­sam­keit wohl über­schätzt wur­de. Der deut­sche Name stammt wahr­schein­lich aus dem Mit­tel­hoch­deut­schen (que­cke oder ke­cke) und steht für ei­nen mun­te­ren und fri­schen Cha­rak­ter. Mög­li­cher­wei­se auf­grund der fast nicht zu un­ter­bin­den­den Kriech­wur­zel­bil­dung. Die un­glaub­lich schnel­le und dau­er­haf­te Ver­brei­tung sorg­te si­cher­lich für die Ein­ord­nung der Que­cke als Unkraut

An­mer­kung:

Die Qua­li­tät der Ge­mei­nen Que­cke ist im Eu­ro­päi­schen Arz­nei­buch (Ph.Eur.) fest­ge­hal­ten. Bei der Tee­zu­be­rei­tung er­weist sich die Kom­bi­na­ti­on mit Gold­ru­te, Ben­n­nes­sel oder Bir­ke als sinn­voll. In man­chen Län­dern (z.B. Russ­land) wird die Que­cke auch als Nah­rungs­mit­tel in Sa­la­ten oder Sup­pen geschätzt.

Hin­weis:

Ne­ben­wir­kun­gen sind nicht bekannt.

© Ant­je Hr­di­na ● Heilpflanzenkompendium

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