Allgemeines:
Die Gelbwurzel, auch als Gelber Ingwer oder Kurkuma bezeichnet, ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die zur Familie der Ingwergewächse gehört. Als tropische Gebirgspflanze bevorzugt sie hohe Temperaturen und viel Feuchtigkeit. Ursprünglich stammt sie wohl aus Ostindien, wird heute vorwiegend in Indien, Indonesien und China als Heil- und Gewürzpflanze kultiviert. Die Gelbwurzel wird etwa 1m hoch. Aus dem Wurzelstock wächst ein Blattbündel, wobei es sich um bis zu 100 cm lange, gestielte, unbehaarte, schmale, hellgrüne Blätter handelt. Aus den Blattscheiden entwickelt sich ein Scheinstamm. Der ährige Blütenstand mit bis zu 20 cm hohen, im unteren Teil gelblich weißen Blüten, entspringt diesem endständig. Die oberen Blütenteile sind rosa bis violett gefärbt. Die zwittrigen, dreizähligen Blüten (Kronröhre) werden von drei verwachsenen Kelchblättern eingebettet. Nach der Blüte entwickeln sich dreifächrige Kapselfrüchte mit den Samen. Arzneilich genutzt wird der unterirdische Teil, also die knolligen, gelben-orangefarbenen, aromatischen Wurzeln und entsprechende Ausläufer.
Besonderes:
Das ätherische Öl (bis zu 5%) wird auch als Kurkuma-Öl bezeichnet. Neben der keimhemmenden und desinfizierenden Wirkung ist der antioxidative Effekt hervorzuheben. Es verstärkt die Produktion des Gallensaftes in der Leber. Noch wirksamer als das Kurkuma-Öl ist Kurkumin (bis zu 3%). Kurkumin kann die Blut-Hirn-Schranke überwinden. Es wird deshalb auch möglich, bei neurodegenerativen (krankhafte Abbauerscheinungen bei Nervenzellen) Erkrankungen zu helfen. Es fördert ebenfalls die Entleerung der Gallenblase und insgesamt die Verdauung. Die gelb- bis orangefarbene Substanz schützt das Gehirn vor Langzeitschäden. Es gelingt dem Körper sogar neue Nervenzellen verstärkt aufzubauen. Die antientzündliche Wirkung im Bereich verschiedener Organe ist zu betonen. Kurkumin zählt zu den international mit am besten erforschten Substanzen, speziell hinsichtlich entzündungsbedingter Erkrankungen. Studien aus Amerika belegen, dass Kurkumin für die lebensnotwendige Stabilität der Zellmembranen einen großen Beitrag leisten kann. Dadurch wird das Eindringen von Bakterien und Viren stark eingeschränkt. Die Kurkuminmoleküle selbst werden in die Lipiddoppelschicht der Zellmembran eingebaut. Erstaunlicherweise verliert dagegen die Zellumgrenzung der Krebszellen durch eingebautes Kurkumin an Festigkeit. Dies begründet u.a. den Einsatz der Substanz in der Krebstherapie.
Anwendung:
Es werden hauptsächlich Fertigarzneimittel verwendet. Aber auch Tee kann aus der frischen Wurzelknolle hergestellt werden. Hilfreich bei:
- Entzündungen
- Verdauungsbeschwerden, Darmerkrankungen
- Atemwegs- und Lungenerkrankungen
- Begleitender Krebstherapie und Alzheimer.
Hinweis:
Pfefferbeigabe verbessert die Bioverfügbarkeit von Kurkumin. Bei Verstopfung der Galle ist Kurkumin nicht zu empfehlen. Die Kurkumawurzel sollte möglichst dunkel und eher kurzzeitig gelagert werden, da Farbe und Aroma nicht lange stabil sind.
Historisches:
Kurkuma findet seit etwa vier Jahrtausenden in China und Indien Anwendung. Die als heilig verehrte Wurzel diente zur Behandlung von Geschwüren, Wassersucht und galt als erfolgreiches Magenmittel. In Form von Auflagen und Pflastern half die Kurkumawurzel gegen Krätze (entzündliche, durch Spinnentiere verursachte Hautkrankheit). In Indien wurde Gelbwurzel schon lange zur Gelbfärbung von Speisen und zur Herstellung von Würzmischungen (Curry) genutzt. Die traditionelle indische Heilkunst Ayurveda spricht der Wurzel reinigendes und energiestärkendes Potenzial zu. 1930 wurde die Gelbwurzel in Deutschland unter Rhizoma Curcumae als pflanzliches Arzneimittel gelistet.
Anmerkung:
Auch wegen des scharfen Geschmacks ist das Pulver der Gelbwurzel heute Bestandteil der Gewürzmischung Curry, meist kombiniert mit Koriander, Kardamom und Kümmel. Für die entgiftende, schmerzlindernde und entzündungshemmende „Goldene Milch“ stellt die Kurkumawurzel neben Ingwerwurzel, Kardamom, Zimt, Ahornsirup und Pflanzenmilch wesentliche nützliche Stoffe bereit. Aromatischen, stärkenden Gewürzsuppen (mit z.B. Sternanis, Cranberry, Ingwer, Sellerie, Möhren und Hühnerklein) kann gut etwas antibakteriell wirkendes Kurkumapulver zugefügt werden.