Allgemeines:
Der Echte Salbei ist ein mehrjähriger, etwa 30–70 cm hoher Halbstrauch, der zu den Lippenblütengewächsen gehört. Vereinfachend wird weiter nur von Salbei geschrieben. Die aufsteigenden, stark verzweigten, vierkantigen, behaarten Stängel weisen nur im unteren Teil Verholzungen auf. In nördlichen Gebieten frieren die grünen Pflanzenteile im Winter zurück. Die graugrünen, zart gekerbt oder gesägten, graufilzigen elliptischen Blätter sind gegenständig angeordnet, wobei sich auf der Oberfläche Öldrüsen befinden. Getrocknet werden die Blätter arzneilich angewendet. Oberhalb des Blattbereiches findet man zwittrige Blüten, die meist zu 2–4 Scheinquirlen als lockere Ähren erscheinen. Zart lilafarbene Kronblätter sind miteinander verwachsen. Nach der Blüte entwickeln sich sogenannte Klausenfrüchte, die leicht in einsamige Teilfrüchte zerfallen. Die Samen (Klausen) sind sehr nahrhaft.
Ursprünglich stammt der Echte Salbei aus Dalmatien, weshalb er auch als Dalmatinischer Salbei bezeichnet wird. Heute findet man den Salbei auf fast allen Kontinenten, außer Australien und Antarktika. Die Pflanze bevorzugt trockene Kalkhänge.
Besonderes:
Die enthaltenen Lamiaceengerbstoffe (7–8%) wie z.B. Rosmarinsäure wirken zusammenziehend auf Schleimhäute. Infolge dessen wird Bakterien und Pilzen die Entwicklungsgrundlage genommen. Ihre antiviralen Eigenschaften gründen auf der Fähigkeit, Viren an der, für ihre Vermehrung notwendigen, Anheftung an Wirtszellen zu hindern. Die entzündungshemmenden und schmerzlindernden Effekte werden geschätzt. Bitterstoffe verbessern die allgemeine Kreislauffunktion und fördern die Verdauung. Das ätherische Öl, Oleum salviae, enthält vorrangig Thujon, Cineol, Kampfer und Borneol. Bekannt ist sein entzündungshemmender, krampflösender und keimabtötender Charakter. Erwähnenswert ist die Minderung von Schweiß- und Muttermilchbildung. Flavonoide (1–3%) unterstützen die Heilkraft von Salbei durch ihre antioxidative und entzündungsmildernde Kapazität.
Anwendung:
Innerlich (Tee, Tinkturen, Saft) und äußerlich (Gurgeln, Spülungen, Waschungen) bei:
- Entzündungen der Mundschleimhaut, des Zahnfleisches und Rachenraumes
- Herpes labialis (Lippenherpes)
- Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Völlegefühl, Krämpfen
- Schweißausbrüchen (Wechseljahrsbeschwerden)
- Abstillproblemen
Historisches:
Schon in der Antike wurde der Salbei als Arznei- und Gewürzpflanze kultiviert. Aufgrund der keimabtötenden Wirkung und der besonderen aromatischen Note spielten Salbeiblätter als pflanzliche Zahnbürste eine Rolle. Der Salbei steht symbolisch für: Heil und Gnade, Gesundheit, Gedenken an Verstorbene und Weiberwirtschaft. Besondere Bedeutung hatten die Blüten in England. So glaubte man, dass der Salbei nur blüht, wenn der Mann nicht Herr im Hause ist.
Anmerkung:
In der Traditionellen Chinesischen Medizin werden verschiedene Gattungen des Salbeis verwendet. Die Qualität des Echten Salbeis ist im Deutschen Arzneimittel-Codex (DAC) festgehalten. Eine Rhabarber-Salbei-Creme hat einen sehr ähnlichen Effekt wie der chemische Wirkstoff Aciclovir, der häufig gegen Herpesviren eingesetzt wird. Bei der Herstellung von Deos setzt man auf die schweißmindernden Eigenschaften der Salbeiblätter. Die feinwürzigen, sehr aromatischen Blätter haben schon lange ihren sicheren Platz bei der Zubereitung unterschiedlicher Gerichte. Ähnliche Heilanzeigen wie der Salbei hat der Ysop.
Hinweis:
Wegen des hohen Gehalts an Thujon (toxisch) dürfen Salbeipräparate nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Tee ist unbedenklich.
© Antje Hrdina ● Heilpflanzenkompendium