Allgemeines:
Echte Arnika (auch Bergwohlverleih) ist eine ausdauernde, etwa 20–60 cm hohe Pflanze, die zu den Korbblütengewächsen gehört. Eine 4–6 blättrige Rosette am Stängelgrund fällt auf. Daraus entwickelt sich der behaarte Stängel mit gegenständig angeordneten, eiförmig bis lanzettlichen, ganzrandigen und behaarten Blättern. Am Stängelende wachsen zwittrige Blütenkörbchen mit gelb-orangefarbenen Zungen- und gelben Röhrenblüten. Manchmal fehlen die randständigen Blütenblätter. Nach der Blüte bilden sich die Vermehrungsanteile- die Diasporen. Echte Arnika überwintert mit dem unterirdischen Wurzelstock, dem Speicherrhizom. Arzneilich genutzt werden die Arnikablüten. Die Blütezeit der Echten Arnika reicht in Mitteleuropa von Mai bis August.
Die Pflanze bevorzugt kalkarmen, mageren, sandigen Boden und meidet Trockengebiete. Man findet sie in lichten Wäldern, auf Bergwiesen und in Gebirgslagen. Verbreitet ist Echte Arnika in Europa und Nordamerika, in Großbritannien fehlt sie.
Besonderes:
Echte Arnika enthält ätherisches Öl mit z.B. Thymol, Flavonoide, Sesquiterpenplactone (Helenalinester, Dihydrohelenalinester), Cumarine (Umbelliferon, Scorpoletin) und Phenolcarbonsäuren (z.B. Kaffeesäure). Aus diesen Inhaltsstoffen ergeben sich die immunstimulierenden, allgemein durchspülenden, durchblutungsfördernden, Gelenkentzündung hemmenden, antibakteriellen, pilzhemmenden, schmerzlindernden und antientzündlichen Eigenschaften. Hervorzuheben ist ebenfalls die Wirkung gegen Gewebswassersucht (Ödeme).
Anwendung:
Zur äußerlichen Anwendung werden üblicherweise Salben, Gele, verdünnte Tinkturen für z.B. Pinselungen und Tee für Auflagen und Bäder genutzt bei:
- Hämatomen (Blutergüssen), Prellungen, Quetschungen
- Frakturödemen, Muskelkater
- Rheuma, Muskel- und Gelenkschmerzen
- Oberflächlichen Venenentzündungen
- Nagelbettvereiterungen
- Entzündungen des Mund- und Rachenraumes
- Entzündungen der Hautoberfläche (Abszesse, Furunkel)
Historisches:
Arnika – auch Wolfsblume genannt, wahrscheinlich weil die Blütenfarbe dem Gelb im Auge des Wolfes sehr ähnlich ist. Die alten Germanen verwendeten die Echte Arnika schon zu Heilzwecken. Die Heilkundlerin Hildegard von Bingen (1098−1179) nutzte die heute traditionelle Heilpflanze wahrscheinlich noch unter dem Namen Wolfsgelegena. Im Mittelalter wurde Arnika als Allheilmittel auch innerlich gegen Gicht, Erschöpfung und Menstruationsbeschwerden verwendet. Erst ab dem 18. Jahrhundert erlangte die Echte Arnika als Arzneimittel weitreichendere Bedeutung bei der Behandlung von Gicht, Rheuma, Blutergüssen und Venenentzündungen. Seit 1819 wird zur Echten Arnika in chemischer Hinsicht geforscht.
Anmerkung:
Die Qualität der Echten Arnika ist im Europäischen Arzneibuch (Ph.Eur.) festgehalten. Die Echte Arnika wurde als traditionelles pflanzliches Arzneimittel (HMPC) eingeordnet. Die innere Anwendung ist nicht erlaubt, weil Helenalinverbindungen toxische Eigenschaften aufweisen. In Luxemburg, Belgien und Kroatien ist Echte Arnika vom Aussterben bedroht, die Niederlande stufen Arnika als stark gefährdet ein. In Deutschland, Lettland, Litauen, Estland und Rumänien gilt die Art als gefährdet und steht in Deutschland auf der Roten Liste gefährdeter Arten auf Stufe 3.
Hinweis:
Bei längerem Gebrauch können sich auf der Haut Ekzeme bilden. Liegen Allergien gegen Korbblütengewächse vor, darf Echte Arnika nicht genutzt werden. Hinsichtlich der Verwendung von Arnikablüten liegen noch keine Erkenntnisse für Schwangere, Stillende und Kinder unter 12 Jahren vor.
© Antje Hrdina ● Heilpflanzenkompendium