Allgemeines:
Das Currykraut (auch Italienische Strohblume, Immortelle oder Currystrauch) ist ein mehrjähriger, sommergrüner, buschiger, etwa 40–80 cm hoher Halbstrauch, der zu den Korbblütengewächsen gehört. Junge Pflanzenteile weisen eine filzige Behaarung auf. Aus eher schmalen Wurzeln entwickeln sich die mit zunehmenden Alter verholzenden Stängel. Wechselständig angeordnet erscheinen die sitzenden, lanzettlich spitz auslaufenden Blätter. Auffallend ist der etwas umgerollte Rand dieser silbrig grauen bis graugrünen Pflanzenteile. Nach Niederschlägen verströmen sie aufgrund des enthaltenen ätherischen Öls einen besonders intensiven, dem Currygewürz und Salbei ähnlichen Geruch.
Arzneilich genutzt wird das getrocknete Kraut, einschließlich der Blüten. Strohartige, leuchtend gelbe kleine Korbblüten stehen in dichtem doldenartig-traubigen Blütenstand. Das Currykraut bildet nur Röhrenblüten, keine Zungenblüten aus. Hüllblätter bilden mehrere Reihen. Nach der Blüte entwickeln sich die Nussfrüchte (Achänen), welche die ovalen, braunen Samen einschließen. Durch die mit Flugschirmchen ausgestatteten Früchte kann die weitreichende Verbreitung realisiert werden.
Das Currykraut bevorzugt sandigen, trockenen Boden und sonnige Gebiete. Die Frostresistenz ist begrenzt (bis etwa ‑10°C). Die Pflanze stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, wächst heute vor allem in Südeuropa und Teilen Nordwestafrikas.
Besonderes:
Zu den Hauptinhaltsstoffen gehört ätherisches Öl (auch Strohblumen- oder Immortellenöl). Das farblose bis gelbliche Öl enthält vorwiegend Borneol, β‑Pinen, Limonen, Geraniol, Italidion, Nerol und viel Nerylacetat. Aufgrund der fettfreundlichen Eigenschaften gelangt das ätherische Öl sehr rasch über den Magen (innerliche Anwendung) bzw. die Haut (äußerliche Anwendung) über Blut und Lymphe zum Erfolgsorgan. Die bakterien- und pilzhemmenden Stoffe können die Zellmembranen durchdringen und so in den Stoffwechsel der Erreger direkt eingreifen. Schleimlösendes Potenzial ist bei Erkältungskrankheiten hilfreich. Die krampflösende Wirkung wird durch die Beeinflussung der Informationsübertragung zwischen und innerhalb der Nervenzellen erreicht. Speziell das Borneol (kampferartiger Geruch) ist in der Lage, den wichtigen Nervenstoff Acetylcholin zu hemmen. Aufgrund dessen weist die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) auf die Möglichkeit der Schmerzreduktion hin. Ebenfalls kann Borneol die Bioverfügbarkeit und Aufnahmefähigkeit für Medikamente erhöhen. β‑Pinen beeinflusst die Aktivität der Nebennierenrinde und das vegetative Nervensystem positiv.
Gemeinsam mit den Flavonoiden der Blüten hat das Öl entzündungshemmendes, zellschützendes, regeneratives und Insekten abwehrendes Potenzial. Bitterstoffe fördern die Gallensaftbildung und regen die Fettverdauung an.
Anwendung:
Innerlich (Tee, Tinktur) und äußerlich (Salben, Öleinreibung) bei:
- Gelenkschmerzen, Zerrungen, Verstauchungen, Prellungen
- Hautproblemen (z.B. leichtem Sonnenbrand, Hautunreinheiten, Insektenstichen)
- Blutergüssen, Krampfadern, Hämorrhoiden
- Erkältungen (Husten, Bronchitis)
- Nervöser Unruhe
Historisches:
Schon die alten Griechen und die Römer nutzten das Currykraut als Heilkraut. Die Kräuterbücher des Mittelalters führten die Pflanze als Helichrysum, was „goldene Sonne“ bedeutet. Der Arzt und Botaniker Pietro Andrea Mattioli (1501−1577) empfahl Currykraut vor allem bei Harnproblemen, Frauenleiden, Schlangenbissen und Mottenbefall der Kleidung. Die wertvollen Inhaltsstoffe begründen bis heute die Anwendung in der naturheilkundlichen Medizin. Seit Jahrhunderten gewinnt man durch Wasserdampfdestillation aus dem blühenden Kraut oder den Blüten das berühmte Immortellenöl. Sehr lange schon wird das Currykraut als Teeersatzpflanze genutzt, Sträuße und Kränze für dekorative Zwecke hergestellt. Das Heilkraut riecht stark nach der Currygewürzmischung – deshalb der Name Currykraut oder Currystrauch. Die strohartigen Blüten trugen der Pflanze auch die Bezeichnung „Strohblume“ ein.
Anmerkung:
Das Currykraut ist nicht mit dem Gewürz Curry gleichzusetzen. Currypulver stellt eine Gewürzmischung z.B. aus Pfeffer, Kardamom, Kreuzkümmel, Muskatnuss und Koriander dar. Bei der Zubereitung von Tee werden bevorzugt die Blüten des Currykrautes verwendet.
Hinweis:
Das Immortellenöl darf nur äußerlich angewendet werden. Innerlich genutzt könnten Vergiftungen auftreten. Neben- und Wechselwirkungen sind sonst nicht bekannt.
© Antje Hrdina ● Heilpflanzenkompendium