Allgemeines:
Die Europäische und die Sibirische Lärche sind sehr nahe Verwandte, so dass ich mir gestatte, beide weiterführend unter Lärche zusammenzufassen. Die nur sommergrüne Lärche gehört zur Familie der Kieferngewächse. Der zu den Heilbäumen zählende Nadelbaum kann eine Höhe von bis zu 40 m erreichen und 600–700 Jahre alt werden. Die Blätter (Nadeln) sind weich und werden ca. 3 cm lang. Im Herbst verfärben sie sich gelb und fallen ab. Die Blüten sind einhäusig, d.h. sie weisen weibliche (purpurrote Zapfen) und männliche (weißlich-gelbe Kätzchen) Anlagen auf. Der im Alter rotbraune Stamm ist fest und widerstandsfähig. Nadeln und Stamm werden arzneilich genutzt.
Die Lärche ist ein Tiefwurzler und sehr frostresistenter Lichtbaum, der ausgedehnte Wälder bilden kann. Er wächst in Höhenlagen bis zu 2.400 m auf der nördlichen Halbkugel und wird oft standortfremd kultiviert.
Besonderes:
Das gelbliche Lärchenharz (Lärchenterpentin) wirkt entkrampfend, desinfizierend, wundheilend und löst festsitzenden Schleim im Nasennebenhöhlenbereich. Diese Eigenschaften sind auf die Harzinhaltsstoffe ätherisches Öl (Pinene, Caren), Harzsäuren (Laricinol- und Larinolsäure) und Bitterstoffe zurückzuführen. Die zu den sekundären Pflanzenstoffen zählenden Flavonoide, hier Taxifolin (Dihydroquercetin), die die Pflanze so langlebig und widerstandsfähig machen, haben auch bei Tier und Mensch hervorragende positive Effekte. Sie wirken stark antioxidativ, die Blutgefäße abdichtend und stabilisierend, nebenwirkungsfrei blutdrucksenkend, antibakteriell, antiviral und entzündungshemmend. Präparate mit hochreinem (mind. 99%) Taxifolin (Polyphenole, Flavonoide) umschließen Viren und blockieren ihr Anlagern an Schleimhautzellen, verhindern damit das Eindringen in die Zellen. Fehlt die Interaktion zwischen Virus und Zelle, können auch sich schnell verändernde Viren (Mutation) nicht vermehren und verbreiten. Grippe, grippale Infekte oder Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis durch Bakterien oder Viren hervorgerufen) verlaufen weniger heftig oder kommen erst gar nicht zustande.
In vielen Publikationen wird als Schwerpunkt die auffallende Stärkung des Immunsystems benannt. Das im Baum enthaltene Lärchenarabinogalactan (LAG) gehört zur Gruppe der Polysaccharide. LAG stimuliert die natürlichen Killerzellen und unterstützt damit das Immunsystem bei der Abwehr von Krankheitserregern. Die Metastasierung (Ausbreitung) von Krebszellen wird blockiert. Als Ballaststoff fördert LAG die Vermehrung der für uns hilfreichen Darmbakterien wie Lactobacillus und Bifidobakterien. Die unterstützende Wirkung beim Abbau von Übergewicht ist bekannt.
Anwendung:
Äußerlich (Salben, Öl, Seifen) und innerlich (Fertigpräparate) bei:
- Hohem Blutdruck, Herz-Kreislauf-Problemen
- Geschwächtem Immunsystem
- Diabetes, Gewichtsreduktion (Abnehmen)
- Atemwegserkrankungen, allgemeinen Infekten
- Krebsvor- und Nachsorge
- Allergien, Hautproblemen
- Prävention von Grippe, Parodonthose, Karies
- Haarausfall bei Frauen
- Unterstützung herkömmlicher Antibiotika z.B. bei MRSA-Infekten
- Infektionen mit Bakterien, Pilzen und Viren
Historisches:
Der Lärche wurden prinzipiell Kräfte der Erneuerung zugeschrieben. Bereits der Mediziner und Botaniker Pietro A. Mattioli (1500−1577) nutzte die Lärche für Heilzwecke, z.B. gekautes Lärchenharz gegen Zahnweh oder zerstoßene Nadeln bei schwer heilenden Wunden. Seit den 1930er Jahren sind Flavonoide (hier Taxifolin) als kapillarwirksame Stoffe bekannt. Der ungarische Forscher und Mediziner Albert Szent-Györgyi (1893−1986) nannte die Bioflavonoide zunächst Vitamin P (Permeabilität) aufgrund der Tatsache, dass die Durchlässigkeit der Gefäßwände durch diese Substanzen positiv beeinflusst wird.
Anmerkung:
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts ist es durch moderne Trenn- und Extraktionsverfahren möglich, einen sehr hohen Reinheitsgrad des Flavonoids Taxifolin (über 99%) zu erzielen. Daher rührt auch die außergewöhnliche Wirksamkeit der Substanz. Ein hohes antioxidatives Potential (Total ORAC) ist in dieser Pharmaqualität gewährleistet. Taxifolin mit einer Reinheit von unter 98% ist im Vergleich wirkungsarm und wegen der Verunreinigungen für medizinische Zwecke nicht zu empfehlen. Speziell die Sibirische Lärche ist besonders extremen klimatischen Bedingungen ausgesetzt, was zu einer verstärkten Bildung von Flavonoiden führt.
Hinweis:
Lärchenharz kann zu Hautreizungen führen. Auch in der Tierheilkunde finden Lärchenpräparate Anwendung.
Studien (Abstract): US National Library of Medicine / National Institutes of Health: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15.
Diese Studien als deutschsprachige Zusammenfassungen finden Sie unter Forschung.
© Antje Hrdina ● Heilpflanzenkompendium