Allgemeines:
Der Australische Teebaum, ein immergrüner Strauch oder Baum, der bis zu 14 m hoch werden kann, gehört zu den Myrtengewächsen. Im Folgenden wird vereinfachend nur von Teebaum geschrieben. Der Stamm besitzt eine Rinde, die weiß und papierartig erscheint. Junge Triebe sind zart weiß behaart, ältere Zweige dagegen glatt. Die ca. 1–3 cm meist lanzettlichen Blätter findet man wechselständig an den Zweigen angeordnet. An der Unterseite haben diese lederartigen Blätter Öldrüsen. Arzneiliche Verwendung findet das ätherische Öl, welches durch Destillation (Stofftrennverfahren) aus den Blättern und Zweigspitzen gewonnen wird. Teebaumpflanzen sind zwittrig. Die auffallenden weißen Blüten sitzen endständig an den Zweigen. Sie bilden ca. 1–5 cm lange Ähren. Die ca. 4 mm großen zylinderartigen Früchte gehören zu den Kapselfrüchten.
Die Pflanze bevorzugt kalkarmen, leicht sauren, lehmigen und humusreichen Boden. Sie braucht viel Wasser, Wärme und Sonne. Der ursprünglich aus Tasmanien und Australien stammende Teebaum wird heute besonders in den küstennahen Gebieten Australiens aber auch in China, Indien und Afrika angebaut.
Besonderes:
Das Teebaumöl enthält verschiedene Monoterpene. Entscheidend ist das Terpinen-4-ol. Es wirkt vorwiegend bakterizid (bakterienabtötend), fungizid (pilzabtötend) und akarizid (milbenabtötend). Beim Auftragen auf die Haut kann die Substanz in deren tiefer liegende Schichten gelangen (durchdringt z.B. auch Fuß- und Fingernägel). Das Öl wandert durch die Zellmembran von Krankheitserregern und greift die Erbsubstanz dieser an. Erfolgreich gelingt dieses z.B. beim multiresistenten Bakterium Staphylococcus aureus (MRSA). Die Bekämpfung ist nachhaltig.
Viren zählen bekanntermaßen nicht zu den Lebewesen, besitzen keine Zellmembran. Haben sich diese Partikel allerdings an eine für sie lebensnotwendige Wirtszelle geheftet, gelingt der Angriff von Teebaumöl ähnlich wie bei Bakterien.
Das im Öl enthaltene Cineol ist besonders für Schmerzlinderung zuständig. Insgesamt unterstützt das Teebaumöl die Wundheilung. Es gilt als sehr effektives medizinisches Mittel.
Anwendung:
Äußerlich (Fertigarzneimittel) bei:
- Hauterkrankungen wie Schuppen, Herpes simplex, Warzen, Fuß- und Nagelpilz, Krätze (Skabies),
- Zahnfleischentzündungen
- Vaginalinfektionen
- Muskelschmerzen.
Historisches:
Der Teebaum hat als heilkräftige Pflanze eine lange Tradition bei den australischen Ureinwohnern. Die Bezeichnung der Pflanze erfolgte 1770 durch den Naturkundler Joseph Banks (1742−1820), der den Weltumsegler James Cook (1728−1779) bei dessen erster Südsee-Expedition begleitete. Da echter Tee nicht zu haben war, nutzten sie Blätter von geeignet erscheinenden Bäumen und Sträuchern – für sie die Teebäume. Es gibt heute drei sogenannte Stammpflanzen für Teebaumöl, wobei der Australische Teebaum als Nr. 1 gilt.
Anmerkung:
Im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) finden sich Aussagen über die Qualität von Teebaumöl. Ist z.B. sehr viel Cineol enthalten (mehr als 3%) wirkt das Öl eher schmerzlindernd als bakterizid, viruzid, fungizid und akarizid. Grundvoraussetzung für ein wirksames und nachhaltiges Abtöten von Krankheitserregern ist ein Mindestgehalt von 40% Terpinen-4-ol.
Hinweis:
Die innerliche Anwendung (einschließlich Inhalation) darf nicht erfolgen. Von der Anwendung bei Kindern und Schwangeren wird abgeraten. Hautreaktionen wie z.B. Rötungen sind möglich.
© Antje Hrdina ● Heilpflanzenkompendium