Allgemeines:
Die Feldulme ist ein sommergrüner, schnellwüchsiger, bis zu 40m hoher und 600 Jahre alt werdender Laubbaum mit ausladender Krone, der zu den Ulmengewächsen gehört. Aufgrund der starken Anfälligkeit älterer Bäume gegenüber von Pilzen finden sich häufig eher kleinere, jüngere und buschartige Exemplare. Deshalb gibt es auch generell nur geringe Bestände der Feldulme. Die Pflanze weist eine sehr hohe Variabilität in vielen baulichen Merkmalen auf. Der Stamm verzweigt sich erst hoch über dem Boden, zeigt später eine dunkelgraue, rissige Rinde. An jungen Zweigen lassen sich oft Korkleisten erkennen. Kennzeichnend sind asymmetrische, etwa eiförmige, gesägte und kurz gestielte Blätter, wobei die Oberseite dunkelgrün und die Unterseite heller grün gefärbt erscheinen. Vom Blatthauptnerv gehen 8–14 Seitennerven ab. Am Grund der Blätter wachsen meist vor deren vollen Entfaltung die in der Regel büscheligen, unscheinbaren, gestielten, grünlichen Blüten. Eher selten blüht die Feldulme, weshalb es auch kaum zur Ausbildung von Früchten kommt. Dabei handelt es sich um einsamige Nüsse mit weißhäutigem Flügelrand. Diese und Wurzelschösslinge tragen zur Verbreitung bei.
Verwendet wird die Rinde junger Zweige und Äste. Die Pflanze bevorzugt kalkhaltige, nährstoffreiche, teilweise überflutete Laub- oder Mischwälder, ist auch als Alleenbaum anzutreffen. Man findet sie in vielen Teilen Europas, Kleinasiens, Nordafrikas, auf den Kanarischen Inseln, gelegentlich im Kaukasus.
Besonderes:
Zu den bedeutenden Inhaltsstoffen gehört der Schleim, welcher reiz- und entzündungshemmend wirkt. Schleim bildet einen Schutzfilm für die Haut und Schleimhaut. Nervenendigungen, vom Schleim blockiert und eingehüllt, reduzieren die Schmerzempfindlichkeit der Haut und verbessern die Regenerationsfähigkeit. Der Hustenreiz kann verhindert werden, Entzündungen klingen ab. Schleimstoffe sind in der Lage, viel Wasser zu binden, wodurch diese aufquellen und nachfolgend gelöste Stoffe aufnehmen können. Dies begründet u.a. den entgiftenden Charakter. Bei Durchfall wird wässriger Stuhl in eine festere Konsistenz überführt. Die Gerb- und Bitterstoffe zeigen zusammenziehende und entzündungswidrige Eigenschaften, unterstützen die Schleime. Durch Abdichtung der Oberfläche der Schleimhaut wird die Aufnahme und Verbreitung krankmachender Keime wesentlich erschwert oder verhindert. Bitterstoffe aktivieren die Gallensaftbildung, können dadurch die Fettverdauung fördern.
Anwendung:
Innerlich (Tee, Pulver) und äußerlich (Tee zum Gurgeln, für feuchte Umschläge und Spülungen) bei:
- Mund- und Rachenentzündungen
- Magen- und Darmentzündungen
- Durchfall
- Hämorrhoiden, Wunden
Die Anwendung von Ulmenrinde ist eher regional bedingt.
Historisches:
Im Mittelalter verwendete man die Blätter der Feldulme als Futter für Schafe. Die Rinde dagegen war als arzneiliches Mittel hilfreich. So galt der gekochte Sud aus der Rinde als wirksames Mittel bei Durchfall. 1919 wurde in Holland der Erreger des Ulmensterbens (Ceratocystis ulmi) entdeckt. Deshalb spricht man bei der Ulmenkrankheit auch von der Holländischen Ulmenkrankheit. Aus Asien nach Europa eingeschleppt, später nach Nordamerika weiterverbreitet, verursacht der Pilz das Abfallen der Blätter und die Verstopfung der Leitungsbahnen, was den Tod der Pflanze bedeuten kann. Ein auffälliges Absterben der Ulmen in England ist für den Zeitraum 1965–1967 belegt.
Anmerkung:
Die Feldulme ist ein wertvolles, charakteristisch gemasertes Nutzholz. Verschiedene Sorten, Varietäten der Feldulme entstanden durch Zucht, wie z.B. die Englische Ulme oder die Goldulme, welche als Ziergehölze in Parks und Gärten angepflanzt werden. Das möglicherweise erstaunlichste Exemplar der Feldulme scheint „Die Hose“ aus dem Königlichen Botanischen Garten in Madrid zu sein. Sie ist etwa 34 m hoch, der Name weist auf die sich kurz über dem Boden abzweigenden Teilstämme hin.
Hinweis:
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sind nicht bekannt.
© Antje Hrdina ● Heilpflanzenkompendium