Allgemeines:
Die Uzarawurzel ist eine mehrjährige, etwa 100 cm hohe staudenartige Pflanze, die zu den Hundsgiftgewächsen gehört. Die Einordnung zu den Schwalbenwurzgewächsen ist ebenfalls gegeben. Die meist knollenartige, fleischige Speicherwurzel hat viele Seitenwurzeln. Ab einem Alter von 2 Jahren werden Teile der fast geruchlosen und bitter schmeckenden Wurzel zu arzneilichen Zwecken geerntet. Grüne, runde und behaarte Stängel werden von ungegliederten Milchsaftröhren durchzogen. Die milchige Substanz tritt bei Verletzung aus. Am Stängel findet man die etwa 7–15 cm langen lanzettartigen, glattrandigen, behaarten und gelbgrünen Blätter gegenständig angeordnet. Die zwittrigen Pflanzen weisen reichblütige, gelbgrüne bis dunkelrote Blütenstände (Dolden) auf. Eine fleischige Nebenkrone fällt auf. Nach der Blüte entwickeln sich Borsten tragende Balgfrüchte, die viele flache, dunkelbraune Samen tragen. Die Samen sind mit seidig glänzenden weißen Härchen besetzt, die der Verbreitung dienen.
Die Uzarawurzel bevorzugt sehr trockene, warme und sonnige Gebiete. Beheimatet ist sie in Südafrika (z.B. Zuzuland, Natal, Transvaal), wo sie auch kultiviert wird.
Besonderes:
Insgesamt wirkt die Uzarawurzel zusammenziehend, wundheilend, krampflösend, Brechreiz- und Durchfall hemmend. Die Peristaltik (Bewegung) des Darmes wird eingeschränkt. Diese Effekte sind den Gerbstoffen, Flavonoiden, Glykosiden (z.B. Uzarin, Xysmalorin, Allouzarin) und Phytosterinen zuzuordnen. Das Uzarin schränkt die für Durchfallerkrankungen typisch erhöhte Darmtätigkeit durch Hemmung der glatten Muskulatur ein. Infolge dessen ist eine Entkrampfung erwartbar. Die Wirkung erfolgt schnell – das zur Verdauung entscheidende Mikrobiom des Darms bleibt ebenso, wie die wichtigen Mineralien und Wasser erhalten. Uzarawurzel beeinflusst auch den Nervus vagus. Über diesen Gehirnnerv werden Informationen an Nervenendungen des Magen-Darm-Traktes geleitet, die erhöhte Darmtätigkeit wird herabgesetzt. Glykoside können die Kontraktionsfähigkeit des Herzens verbessern.
Anwendung:
Für die innerliche Anwendung können Tees und Fertigpräparate (z.B. Tabletten, Tropfen, Pulver) genutzt werden. Äußerlich, in Europa eher unüblich, wird Pulver der Uzarawurzel auf Wunden der Hautoberfläche gegeben.
Schwerpunkte:
- Verdauungsprobleme, Erbrechen, Brechdurchfall, akuter Durchfall
- Reisekrankheit (Reisediarrhö)
- Menstruationsbeschwerden
Historisches:
Die Ureinwohner Südafrikas verwenden seit Jahrhunderten die Uzarawurzel bei Magen- und Darmbeschwerden. Belegt ist, dass der deutsche Forscher Heinrich Adolf Hopf (1887−1929) während einer seiner Reisen in Südafrika die Heilwirkung der Uzarawurzel bei der Bekämpfung seiner Darmerkrankung schätzen lernte. Ein südafrikanischer Medizinmann gab ihm Wurzelstücke zum Kauen, die Gesundung gelang in kürzester Zeit. Hopf brachte die Pflanze mit nach Deutschland, wo an der Universität Marburg das wirksame Uzarin als Hauptwirkstoff festgestellt wurde. Seit 1911 gibt es Uzarawurzelpräparate in Deutschland.
Anmerkung:
Auch in der Tiermedizin (Hunde, Katzen) werden Uzarawurzelpräparate erfolgreich, oft in Kombination z.B. mit Eichenrinde, bei akuten und unspezifischen Durchfallerkrankungen eingesetzt.
Hinweis:
Mögliche Interaktionen mit Medikamenten (Herzglykosiden) sollten mit dem Arzt oder Apotheker besprochen werden. Uzarawurzelpräparate können aufgrund der guten Verträglichkeit bereits Kindern ab 2 Jahren verabreicht werden.
© Antje Hrdina ● Heilpflanzenkompendium