Allgemeines:
Der Zimtbaum (auch Ceylon-Zimtbaum oder echter Zimtbaum) ist eine immergrüne, 6–12 m hohe Pflanze, die zu den Lorbeergewächsen gehört. Die ledrigen, ovalen, gegenständig angeordneten Blätter verströmen, wie die gesamte Pflanze, einen aromatischen Geruch. Die jungen Blätter leuchten rot, werden später intensiv grün. Eher unauffällig erscheinen die kleinen weißlich-gelb bis zartgrünen Blüten, aus denen sich die Früchte (Beeren) entwickeln. Interessant, weil verwendet, ist die Rinde. Ohne den äußeren Korkteil wird die sich einrollende Bastschicht arzneilich genutzt.
Ursprünglich stammt der Zimtbaum aus Sri Lanka und Indien. Heute wird er auch z.B. auf Madagaskar und den Seychellen angebaut. Die Bäume werden kurzgehalten, so dass sich mehr Zweige bilden, die den Ausgangsstoff für das begehrte Öl bilden.
Besonderes:
Durch Wasserdampfdestillation (chemisches Trennverfahren, das auf unterschiedlicher Siedetemperatur der zu trennenden Stoffe beruht) wird das ätherische Öl (Zimtöl) aus der inneren Rindenschicht gewonnen. Es enthält bis zu etwa 75% Zimtaldehyd. Dieses sorgt neben Catechingerbstoffen, Kaffeesäurederivaten und dem Cumarin für die antimikrobielle, harntreibende, abführende, magenstärkende, entkrampfende und Menstruation fördernde Wirkung. Von den Mikroorganismen werden besonders Pilze in Wachstum und Vermehrung gehemmt. Der Stoffwechsel kann z.B. durch die Aktivierung der Bildung von Verdauungssäften positiv beeinflusst werden.
Anwendung:
Innerlich (Tee, Tinkturen, Fertigpräparate) bei:
- Appetitlosigkeit
- Krämpfen im Magen-Darm-Bereich
- Menstruationsbeschwerden
- Blähungen, Völlegefühl
- leichtem Durchfall
Historisches:
Bereits 2.000 Jahre v. Chr. kannte man Zimtrinde als Gewürz im mittleren Osten, in Ägypten dagegen eher als Räuchermittel beliebt. Im Mittelalter verwendete man Zimt vorwiegend gegen Gicht. Als sehr teures und wertvolles Gewürz im 16. bis 18. Jahrhundert in Europa gehandelt, entwickelte sich London im 18. Jahrhundert zum Hauptumschlagplatz.
Anmerkung:
Die vorgeschriebene Qualität für Zimtprodukte zu medizinischen Zwecken ist im Europäischen Arzneibuch festgehalten. Neben dem echten Zimtbaum werden heute auch kostengünstiger der Vietnamesische, Indonesische Zimtbaum und Kassia (kleiner lorbeerartiger Baum) angebaut. Besonders die Quantität der Inhaltsstoffe der Pflanzen unterscheidet sich. Kassia z.B. weist einen hohen Cumaringehalt auf, was eine starke Bitternote zur Folge hat. Echter Zimt ist eher mild und süß. Zimt ist zu einer traditionellen Zutat in Süßwaren, Glühwein oder Geflügelgerichten geworden.
Hinweis:
Bei Überempfindlichkeit gegenüber Zimtaldehyd und während der Schwangerschaft ist Zimt nicht zu verwenden.
© Antje Hrdina ● Heilpflanzenkompendium