All­ge­mei­nes:

Der Ech­te Wund­klee ist eine mehr­jäh­ri­ge, krau­ti­ge, 15–30 cm hohe Pflan­ze, die zu den Schmetterlingsblüten- und Hül­sen­frucht­ge­wäch­sen ge­hört. Im Bo­den wird die Pflan­ze durch ein äs­ti­ges Rhi­zom fest ver­an­kert (Tief­wurz­ler). Die Grund­blät­ter am auf­stei­gen­den, we­nig ver­zweig­ten und zart be­haar­ten Stän­gel ha­ben ein­fa­chen oder un­paa­rig ge­fie­der­ten Bau und sind zur Blü­te­zeit oft be­reits ver­welkt. Die an­de­ren Blät­ter er­schei­nen sit­zend, un­paa­rig ge­fie­dert und schmal lan­zett­lich, wo­bei die obers­ten Blät­ter stets die größ­ten sind. Die hell­gel­ben Blü­ten ste­hen in so­ge­nann­tem kop­fi­gen Blü­ten­stand. Manch­mal ha­ben die Viel­blüt­ler auch weißlich-orange oder rote Kron­blät­ter. Nach der Blü­te ent­wi­ckeln sich ein- bis zwei­sa­mi­ge Nüs­se. Ver­wen­det wird das blü­hen­de fri­sche oder ge­trock­ne­te Kraut.

Der Ech­te Wund­klee be­vor­zugt kalk­hal­ti­ge Trocken- und Halb­tro­cken­ra­sen. Man fin­det die Pflan­ze an Weg­rän­dern, Bö­schun­gen, Küs­ten­dü­nen und in Stein­brü­chen. In Eu­ro­pa sind ca. 24 Un­ter­ar­ten be­kannt. Der Ech­te Wund­klee wächst z.B. in Nord­afri­ka gut.

Be­son­de­res:

Der Ech­te Wund­klee ist eine der lys­in­hal­tigs­ten Pflan­zen. Lys­in stellt eine wich­ti­ge Ami­no­säu­re dar, die der Kör­per nicht selbst pro­du­zie­ren kann aber für die Bil­dung ver­schie­de­ner Ei­wei­ße Vor­aus­set­zung ist. Wahr­schein­lich hemmt Lys­in gleich­zei­tig die Pro­duk­ti­on sol­cher Ei­wei­ße, die Her­pes­vi­ren für die Fort­pflan­zung brau­chen. Ein Man­gel an Lys­in schwächt das Im­mun­sys­tem des Men­schen und för­dert Her­pes­vi­ren zu­sätz­lich. Der Ech­te Wund­klee ent­hält Fla­vo­no­ide (z.B. Xan­tho­phyl­le), die zu den Po­ly­phe­no­len ge­hö­ren. Die an­ti­oxi­da­tiv­en und an­ti­ent­zünd­li­chen Ef­fek­te sind be­kannt. Die Gerb­stof­fe zei­gen zu­sam­men­zie­hen­de Ei­gen­schaf­ten, wo­durch sich die Wi­der­stands­kraft des Ge­we­bes er­höht, Kei­me (Bak­te­ri­en, Vi­ren, Pil­ze) ge­hemmt und in der Fol­ge Ent­zün­dun­gen ein­ge­schränkt wer­den. Die Wund­hei­lung schrei­tet vor­an, der all­ge­mei­ne Stoff­wech­sel wird sti­mu­liert. Sa­po­nine re­gen die Schweiß­drü­sen an und leis­ten ei­nen Bei­trag zur all­ge­mei­nen Ent­gif­tung über die Haut­ober­flä­che. Eben­falls ist der schleim­lö­sen­de Cha­rak­ter durch die Er­hö­hung der Ober­flä­chen­ak­ti­vi­tät der Schleim­häu­te, be­son­ders von Ma­gen und Bron­chi­en bekannt.

An­wen­dung:

In­ner­lich (z.B. Tee) und äu­ßer­lich (Wund­pflas­ter, Ba­de­zu­satz, Pin­se­lung) bei:

  • Schlecht hei­len­den Wun­den, Haut­ab­schür­fun­gen, Er­frie­run­gen der Haut
  • Lip­pen­her­pes
  • Zä­hem Husten
  • Blut­rei­ni­gung (z.B. Frühjahrskur)
  • Ver­stop­fung

Ein Auf­guss aus Wund­klee­blü­ten kann in­ner­lich und äu­ßer­lich ge­nutzt werden.

Wundklee_Anthyllis_vulneraria_Amedee Masclef-Atlas des plantes de France-1891

Hist. Zeich­nung: Wund­klee (Anthyllis_vulneraria), Amé­dée Mas­clef, At­las des plan­tes de France, 1891

His­to­ri­sches:

Die vie­len Na­men der Pflan­ze wei­sen auf die hohe Be­kannt­heit in der Volks­me­di­zin hin. Bei­spie­le: Tan­nen­klee, Apo­the­ker­klee, Wund­kraut, Woll­klee, Rus­si­scher Klee, Gicht­blea­mel und Zau­ber­kraut. Et­was Wund­klee (Zau­ber­kraut) in die Wie­ge ei­nes Klein­kin­des ge­legt, soll­te die­ses vor Ver­he­xung schüt­zen. Vul­nera­ria kommt vom la­tei­ni­schen vul­nera­ri­us und be­deu­tet „wund“.

An­mer­kung:

Bis heu­te ist der Ech­te Wund­klee ein gern ge­nutz­tes Haus­mit­tel ge­blie­ben. Be­kannt ist die Kom­bi­na­ti­on mit Spitz­we­ge­rich­blät­tern bei der Her­stel­lung ei­nes Kräu­ter­tees auf der Grund­la­ge von Wund­klee­blü­ten. Emp­foh­len wird das Sü­ßen mit et­was Honig.

Hin­weis:

Ne­ben­wir­kun­gen sind bis­her nicht bekannt.

© Ant­je Hr­di­na ● Heilpflanzenkompendium

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