Allgemeines:
Die Echte Walnuss ist ein sommergrüner, 10–25 m hoher, bis zu etwa 150 Jahre alt werdender Laubbaum mit ausladender Krone, der zu den Walnussgewächsen gehört. Durch ein tief wurzelndes Pfahl- und Herzwurzelsystem verankert sich der Baum fest im Boden. Die graubraune Rinde geht mit zunehmendem Alter in eine tief rissige grauschwarze Borke über. Dunkelgrün glänzende, unpaarig gefiederte, ganzrandige gestielte Blätter wachsen wechselständig angeordnet. Die aromatischen Geruch verströmenden länglich eiförmigen Fiederblätter weisen in jungem Zustand drüsige Behaarung auf. Medizinisch verwendet werden die getrockneten, leicht bitter schmeckenden Blätter ohne Blattspindel. Bei den einhäusigen, getrenntgeschlechtigen Blüten entfalten sich zuerst die männlichen Blüten als hängende grüne Kätzchen. Später bilden sich die weiblichen Blüten, wobei es sich um unauffällige zartgrüne, locker ährenständige, ein- bis fünfblütige Blütenstände handelt, die endständig an neuen Trieben wachsen. Nach der Blüte entwickeln sich die einsamigen, kugeligen Steinfrüchte (Nussfrüchte), umgeben von zuerst grüner, später braunschwarz pigmentierter dunkler Außenschale. In Blättern und Außenschale ist die Substanz Juglon enthalten. Schwemmt diese und Zimtsäure bei Feuchtigkeit aus, entfalten sich wachstums- und keimhemmende Eigenschaften. Dies begründet, dass sich direkt unter den Bäumen keine anderen Pflanzen als Nahrungskonkurrenten entwickeln können. Im Zentrum der Innenfruchtwand entsteht die stark ölhaltige schmackhafte Nuss mit dem Samen.
Die Echte Walnuss bevorzugt tiefgründigen, nährstoffreichen und feuchten Boden in lichten Gebieten, wie Abhänge, lichte Wälder und Gärten. Die Pflanze stammt möglicherweise aus Südosteuropa, wächst heute in ganz Europa, Zentralasien, China und Nordamerika.
Besonderes:
Zu den wesentlichen Inhaltsstoffen gehören Gerbstoffe (z.B. Ellagitannine); Gerbsäure, Bitterstoffe, ätherisches Öl, Flavonoide, Juglon (aus der Gruppe der Chinone). Juglon ist für antientzündliche sowie für Pilz- und Bakterien abtötende Eigenschaften bekannt. Belegt ist die Wirksamkeit gegen Candida albicans, E.coli und Staphylococcus aureus. Die Gerbstoffe bilden in Verbindung mit Sauerstoff große Komplexe, die sich mit der Schleimhaut und der Haut verbinden. Dadurch wird ein zusammenziehender und festigender Effekt erreicht. Bakterien, Pilzen und Viren wird die Lebensgrundlage entzogen, das weitere Eindringen in den Körper eingeschränkt. Allerdings hemmen Ellagitannine die Eisenaufnahme aus der Nahrung. Gerbstoffe haben durch die zusammenziehende Wirkung keim‑, entzündungshemmenden und stopfenden Charakter. Der umfangreiche Schutz der Schleimhaut durch Gerbstoffkomplexe sorgt auch für das Abdichten zarter Blutgefäße, den Kapillaren. Dadurch werden gegebenenfalls Blutstillung und Gesundung gefördert. Bekannt sind ebenfalls die Schmerz- und Juckreizlinderung. Die Blätter enthalten Vitamin C und Flavonoide, welche antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen. Unterstützung erfolgt durch ätherisches Öl. Die Blätter haben ebenfalls die Schweißabgabe hemmendes und harntreibendes Potenzial. Bekannt sind die wertvollen Inhaltsstoffe der Walnuss (Frucht), als Heildrogen gelten die Blätter.
Anwendung:
Innerlich (Fertigarzneimittel) und äußerlich (Tee für Umschläge, Bäder, Spülungen, zum Gurgeln) bei:
- Hautproblemen wie Akne, Ekzeme, Schuppenflechte, Milchschorf, Fußpilz
- Magen-Darm-Entzündungen, Darmparasiten, Durchfall
- Starker Schweißbildung an Händen und Füßen
- Zahnfleisch- und Augenentzündungen
Historisches:
Die Walnuss symbolisiert Fruchtbarkeit. In den römischen Hochzeitsbräuchen spielten Walnüsse eine beachtliche Rolle. Klangen die Früchte beim Aufprall (Walnusswerfen) hell, so war dies Zeichen für eine glückliche Ehe. Nussbäume wurden wegen Juglon Fliegen vertreibende Eigenschaften zugeschrieben, weshalb die Bäume häufig auf Bauernhöfen gepflanzt wurden. In der Volksmedizin sind stoffwechselfördernde Tees aus Walnussblättern, Stiefmütterchenkraut und Ringelblumenblüten üblich.
Anmerkung:
Walnussblätter gelten als traditionelles pflanzliches Arzneimittel. Der zu den harten europäischen Nutzhölzern zählende Walnussbaum wird als Ausstattungsholz für alle Formen der Innenraumgestaltung genutzt. Aufgrund des schwindenden Bestandes in Deutschland wurde der Walnussbaum im Jahr 2008 zum Baum des Jahres gekürt.
Hinweis:
Blätter dürfen nicht auf offene Wunden aufgetragen werden. Manchmal sind Magenreizungen aufgrund der Gerbstoffe möglich. Sonst sind keine Neben- oder Wechselwirkungen bekannt.
© Antje Hrdina ● Heilpflanzenkompendium