Allgemeines:
Cranberry ist die weit verbreitete, bekanntere englische Bezeichnung für die Amerikanische Kranbeere oder auch Großfrüchtige Moosbeere. Der immergrüne, niederliegende und aufsteigende, etwa 20–200 cm hohe, sich rasenartig ausbreitende Zwergstrauch gehört zu den Heidekrautgewächsen. Ältere, bodennahe Zweige können sich stark bewurzeln, wobei die Enden der Zweige stets aufrecht erscheinen. Ledrige, etwa 1–2 cm lange, eiförmige, ganzrandige, eher dunkelgrüne Blätter zeigen wechselständige Anordnung. In den Blattachseln bilden sich im dritten Jahr weiß-rosafarbene zwittrige Blüten, deren Kronblätter leicht umgeschlagen sind. Nach der Blüte entwickeln sich die kugligen, außen intensiv roten und innen weißen, sehr sauren und bitter schmeckenden Beerenfrüchte. Vier, die Samen einschließenden Luftkammern sorgen dafür, dass die Früchte ein sehr geringes Gewicht aufweisen. Zur Reifezeit werden die nordamerikanischen Heimatgebiete der Cranberry mit Wasser überflutet, wodurch die leichten Früchte weggeschwemmt und entsprechend die Samen weit verbreitet werden können.
Verwendung finden die Beeren. Cranberry bevorzugt leichte saure und nährstoffarme Böden. Ursprünglich in den Hochmooren Nordamerikas und in Kanada heimisch, wachsen sie heute auch in Europa und Asien.
Besonderes:
Die Cranberries enthalten Proanthocyanidine (vorwiegend Typ A), welche Bakterien daran hindern, sich an der Blasenschleimhaut und dem ableitenden Harnsystem festzusetzen, zu entwickeln und zu vermehren. Die Bakterien können mit dem Urin ausgeschieden, Bakterien wie Escherichia coli wirkungsvoll bekämpft und damit Blasenentzündungen vorgebeugt werden. Flavonoide (sekundäre Pflanzenstoffe) und Vitamin C zeigen gemeinsam mit den Proanthocyanidinen antioxidative, antientzündliche, zellschützende, gefäßabdichtende und hautregenerative Eigenschaften. Möglicherweise hilft Cranberry das Herz-Kreislaufsystem zu schützen und den LDL-Cholesterinspiegel zu senken. Die wissenschaftliche Studienlage hat sich hier als (noch) dünn erwiesen. Wesentlich besser untersucht für diese hilfreichen Eigenschaften ist Lärchenextrakt Taxifolin, das im hochreinen Zustand (mind. 99%) stärkere Effekte erzielt. Pektine der Früchte haben stopfendes und keimhemmendes Potenzial. Mikronährstoffe wie z.B. Zink unterstützen auch das Immunsystem.
Anwendung:
Innerlich (Saft, Fertigpräparate, getrocknete Beeren) bei:
- Reizblase, chronischer Prostatitis, Nierenleiden
- Infektionen der Harnwege

Large Cranberry (Vaccinium macrocarpon or Oxycoccus macrocarpus) Illustration aus Jan Kops »Flora Batava of Afbeelding en Beschrijving van Nederlandsche Gewassen,« (1872)
Historisches:
Der englische Name Cranberry stammt von crane berries, was Kranichbeeren bedeutet. Das ist sehr wahrscheinlich einer botanischen Besonderheit geschuldet. Die Staubfäden der Blüten bilden einen Schnabel. Dies soll die ersten europäischen Einwanderer in Nordamerika an den Schnabel eines Kranichs erinnert haben. Noch heute spricht man im deutschen Raum von der Kran- oder Kranichbeere. Im Volksmund geht die Legende, dass die Person welche es schafft, die frischen, rohen, sehr sauren und etwas bitteren, nicht verarbeiteten Beeren zu essen, jung bleibt und ein langes Leben vor sich hat.
Anmerkung:
Etwa 130 Sorten der Cranberry sind bekannt. Die Pflanze weist eine enge Verwandtschaft zur Heidel- und Preiselbeere auf. Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin sieht Cranberry als traditionelles Heilmittel, trotz geringer Beweislage. Zur Nachbehandlung einer antibiotisch eingesetzten Thymiankur wird Cranberry empfohlen. Getrocknete Cranberries eignen sich zur Optimierung von Müsli, Soßen, Quarkspeisen und Joghurt. In Deutschland werden Cranberries zunehmend für Gebäck und Weihnachtsstollen verwendet.
Hinweis:
Neben- und Wechselwirkungen sind nicht bekannt.
© Antje Hrdina ● Heilpflanzenkompendium