Allgemeines:
Dill ist eine einjährige, krautige, 30–120 cm hohe Pflanze, die zu den Doldengewächsen gehört. Die gesamte Pflanze duftet markant aromatisch. Der fein gerillte, abwechselnd von weißen und grünen Längsstreifen durchzogene, aufrechte Stängel erscheint sehr stabil. Die fiederschnittigen Blätter sind im oberen Bereich des Stängels weniger stark geteilt. Die gelben Blüten stehen in sogenannten Doppeldolden (15–30-strahlig), wobei die kleinen Blüten radiärsymmetrisch und fünfzählig sind. Der Durchmesser der Dolden beträgt 5–15 cm. Nach der Blüte entwickeln sich eiförmige, braune, von Ölstriemen durchzogene Spaltfrüchte, die in schmale geflügelte Teilfrüchte zerfallen. Als Heilmittel genutzt werden getrocknete, reife Früchte und die blühende frische Pflanze.
Der Dill bevorzugt feuchtwarme und mittelschwere Böden mit hohem Humusanteil. Die Pflanze stammt ursprünglich aus dem Orient, wird heute fast weltweit angebaut. In wilder Form wächst sie besonders häufig in Europa und Amerika.
Besonderes:
Das im Samen (bis 8%) und in den Blättern (2–4%) enthaltene ätherische Öl setzt sich aus vielen Einzelstoffen, wie z.B. Carvon, Linomonen und Terpinen zusammen. Es wirkt beruhigend in Stresssituationen. Entzündungshemmende, blähungswidrige, krampflösende, harntreibende, den Appetit anregende und allgemein stärkende Effekte sind bekannt. Gärungserreger können gut bekämpft werden. Hervorzuheben ist die Förderung der Milchsekretion bei Stillenden. Cumarinverbindungen unterstützen die Wirkung des ätherischen Öls, wirken wärmend und den Lymphabfluss aktivierend.
Die Mineralstoffe des Krautes Kalium, Kalzium und Natrium sind ebenfalls bedeutsam. Kalium fördert z.B. die Blutgerinnung und ist ebenfalls wie Natrium für die Informationsübertragung der Nervenzellen wichtig. Kalzium als unverzichtbarer Bestandteil der Knochen beteiligt sich auch an Muskelkontraktionen und hat Einfluss auf die Funktionsfähigkeit von Nervenzellen. Kaffeesäurederivate gehören zur Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe und wirken vor allem krampflösend. Der Samen enthält etwa 15% nahrhaftes, fettes Öl und Eiweiß.
Anwendung:
Innerlich (Tee, Fertigpräparate, Gewürz) bei:
- Nervöser Unruhe, Schlaflosigkeit
- Völlegefühl, Blähungen
- Krampfartigen Beschwerden des Magen-Darm-Bereichs
- Schwachem Milchfluss von Stillenden
Historisches:
Volksnamen: Blähkraut, Dillich, Gurkenkümmel. Der Name Dill stammt aus dem Altnorwegischen. Dilla bedeutet soviel wie einlullen, beruhigen. Dillsamen wurden Kindern zum Kauen gereicht, um ihnen das Einschlafen zu erleichtern oder Störungen ihrerseits beim Gottesdienst oder anderen Zusammenkünften zu vermeiden. Daher stammt wohl auch die englische Bezeichnung meeting seed. Meist wurden laut Volksheilkunde die gemörserten Samen in Milch gegeben und getrunken. Im alten Ägypten und im antiken Griechenland wurde der Dill als Heil- und Gewürzpflanze verwendet. Mönche brachten den Dill im Mittelalter nach Europa. Aus den Samen stellten sie Dillwasser und Tee zur Bekämpfung von Verdauungsstörungen her. Gegen Mundgeruch sollten gekaute Früchte helfen. Die Heilkundlerin Hildegard von Bingen (1098−1179) empfahl das Kraut bei Lungenproblemen und Nasenbluten.
Anmerkung:
Dill kann in Gewächshäusern und in Freilandkultur angebaut werden. Er wird für den Heilpflanzenanbau, Industrieware und als Frischware für Märkte kultiviert. Als Gewürzpflanze für Gurken, Salate und Eintöpfe ebenso zu Fisch und Fleisch wird Dill traditionell verwendet. Im deutschsprachigen Raum stellt Dill eines der meist gebrauchten Gewürze dar.
Hinweis:
Nebenwirkungen sind nicht bekannt.
© Antje Hrdina ● Heilpflanzenkompendium