Allgemeines:
Die Schwarze Goji, auch Russischer Bocksdorn, ist eine strauchartige, bis zu 2m hohe Pflanze, die zu den Nachtschattengewächsen gehört. Die verzweigten, holzigen Stängel weisen bis zu 1,5 cm lange, schlanke Dornen auf, womit sich die Schwarze Goji vor Pflanzenfressern zu schützen sucht. Fleischig verdickte, bis zu 3 cm lange, lanzettliche, grün bis leicht graue Blätter stehen in kleinen Büscheln und sind durch Bau und Form an Wassermangel und hohe Sonneneinstrahlung bestens angepasst (Blattsukkulenz). Die zwittrigen, fünfzähligen, ca. 1 cm langen Blüten weisen eine doppelte Blütenhülle auf. Dabei erscheint die Blütenkrone trichterartig, am Grund weißlich, sonst zart lila bis purpurfarben. Nach der Blüte entwickeln sich zuerst grüne, später purpurfarbene bist schwarze, eher kugelige Schließfrüchte, die Beeren. Deren saftig fleischige Fruchtwand schließt kleine, nierenförmige, braune Samen ein. Arzneilich genutzt werden die Früchte.
Die gegenüber Dürre resistente Schwarze Goji findet man in kargen, sehr trockenen, sonnigen Landschaften, in einer Höhe bis zu 4.000 Metern. Sie gedeiht gut in Salzwüsten. Die Schwarze Goji wächst in China, Zentralasien, Teilen von Russland und Nord- und Südamerika. In der Mongolei werden die wertvollen Beeren noch heute handgepflückt und luft-sonnengetrocknet. Selten wird die Pflanze in Gärten Europas angebaut.
Besonderes:
Die Schwarze Goji enthält Polyphenole (z.B. Anthocyanin, Proanthocyanidine), die als zellschützend, krebsvorbeugend und entzündungshemmend eingeschätzt werden. Die antioxidative Wirkung, also das Neutralisieren freier Sauerstoffradikale, ist beachtlich. Als Radikalfänger haben diese Substanzen stärkere Wirkung als die auch vorkommenden Vitamine C und E. Die am häufigsten in Goji enthaltene phenolische Verbindung ist das Kukuamin A, welches blutdrucksenkenden Charakter hat. Polysaccharide (Vielfachzucker), wie Zeaxanthin-Dipalmitat, Vitamine A, E und Betain verlangsamen Alterungsprozesse und zeigen Effekte gegen allgemeine Müdigkeit. Die Mikronährstoffe Eisen und Kalzium unterstützen die roten Blutkörperchen bzw. die Knochen, Muskeln und das Nervensystem in ihrer Funktion. Taurin (Aminosäure) hat zellschützende und entgiftende Eigenschaften. Das antioxidative Niacin (Vitamin B3) nimmt an zahlreichen Stoffwechselprozessen als Koenzym teil, ebenso an der Regeneration von Nerven, Muskeln und Haut. Ätherisches Öl unterstützt mit bakterien- und entzündungshemmenden Wirkungen.
Anwendung:
Innerlich (Tee, Aufguss, frische und getrocknete Beeren) bei:
- Krebsprophylaxe
- Hohem Cholesterinspiegel
- Bluthochdruck
- Konzentrationsschwäche, Energielosigkeit
- Diabetes
- Sehr wahrscheinlich können Alterungsprozesse verlangsamt werden. Altersdemenz könnte ebenfalls positiv beeinflusst werden.
Historisches:
In der chinesischen Medizin hat die Schwarze Goji lange ihren festen Platz. Seit Tausenden von Jahren wird die Schwarze Goji, auch z.B. Schwarze Wolfsbeere oder Glückliche Beere genannt, in der traditionellen mongolischen Medizin erfolgreich genutzt. Empfohlen werden die Beeren bei: Diabetes, Herzproblemen, Menstruationsbeschwerden oder Augenleiden. Die Nomaden gehen davon aus, dass der Genuss der Beeren die Lebenskraft zurückgibt und das Leben verlängert. Überlieferungen zufolge sollen die Beeren Kamelen die Sehkraft wiedergeben. Krähen fressen die Früchte und können laut Berichten der alten Mongolen mit 300 Jahren Langlebigkeit belohnt werden. Der Wolf nimmt die Beeren wohl auch („Wolfsbeeren“) zu sich, obwohl er eigentlich als purer Fleischfresser bekannt ist.
Anmerkung:
Sehr lange findet Goji Anwendung in der fernöstlichen Medizin. Der Gemeine Bocksdorn (Lycium barbarum) und der Chinesische Bocksdorn (Lycium chinese), bekannt durch die roten Gojibeeren, sind heute verbreiteter, obwohl die Schwarze Goji wesentlich mehr Vitamine und Antioxidantien enthält. Neue Erkenntnisse erklären zunehmend die traditionellen Anwendungen auf pharmakologischer Basis. Aktuelle Studien belegen, dass luftgetrocknete Beeren in feuchtigkeitsarmer Umgebung den höchsten Gehalt an bioaktiven Stoffen und die stärkste antioxidative Aktivität, guten Geschmack und ansprechendes Aussehen aufweisen.
Hinweis:
Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Die wildgewachsenen Beeren aus der Mongolei darf man als unbelastet von Umweltgiften (z.B. Pflanzenschutzmitteln) betrachten. Einige Beeren in nicht zu heißes Wasser gegeben (ca. 70°C, 5–10 Minuten ziehen lassen), versprechen gesundheitliche sowie überraschende optische Effekte. Nach kurzer Zeit können wenige dazugegebene Sanddornbeeren oder ein Spritzer Zitrone den Tee optimieren.
© Antje Hrdina ● Heilpflanzenkompendium
Studie:
»Vergleichende Untersuchungen von phenolischen Profilen, antioxidativen Kapazitäten und Carotinoid-Gehalten von roter Goji-Beere (Lycium barbarum) und schwarzer Goji-Beere (Lycium ruthenicum).«
HINTERGRUND:
Die Studie über den phytochemischen Unterschied zwischen roter und schwarzer Goji-Beere ist begrenzt.
Methoden:
Antioxidative Aktivitäten und phenolische Profile in Bezug auf Gesamtphenolgehalt, Gesamtflavonoidgehalt, kondensierter Tanningehalt, monomerer Anthocyaningehalt und Gesamtcarotinoidgehalt von roter Goji-Beere (Lycium barbarum) und schwarzer Goji-Beere (L. ruthenicum) wurden mit kolorimetrischen Assays verglichen .
ERGEBNISSE:
Alle Goji-Beeren waren reich an Phenolen. Schwarze Goji-Beere hatte den höchsten Gehalt an Phenol, kondensiertem Tannin und monomerem Anthocyan. Schwarze Goji-Beere-Proben besaßen eine höhere antioxidative Kapazität als rote Goji-Beere, während die rote Goji-Beere den höchsten Carotinoid-Gehalt aufwies. Goji-Beeren zeigten eine positive lineare Korrelation zwischen phenolischen Verbindungen und antioxidativen Kapazitäten. Der durchschnittliche Carotinoidgehalt in roter Goji-Beere betrug 233,04 μg/g.
FAZIT:
Die phenolischen und antioxidativen Fähigkeiten sind in schwarzer Goji-Beere viel höher als in roter Goji-Beere, während der Carotinoid-Gehalt in der Roten viel höher ist als in der Schwarzen.
Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29086843
Original-Titel:
»Comparative studies on phenolic profiles, antioxidant capacities and carotenoid contents of red goji berry (Lycium barbarum) and black goji berry (Lycium ruthenicum).«