Allgemeines:
Der Echte Alant ist eine mehrjährige, bis zu 2 m hohe Staude, die zu den Korbblütengewächsen gehört. Aus einer grundständigen Rosette mit sehr großen, bis zu 50 cm langen, auf der Oberfläche kurz behaarten Blättern, entwickelt sich ein behaarter Stängel. An diesem wachsen gegenständig eiförmig-lanzettliche, gekerbte oder gezähnte Blätter, die den Stängel ansatzweise umschließen. Alle Blätter erscheinen auf der Unterseite graufilzig. Die goldiggelben, bis zu 7 cm breiten Blütenkörbe stehen einzeln in den Blattachseln oder in endständiger Doldentraube, von Hüllschuppen umgeben. Die Samen der Früchte können mithilfe spezieller Haarkränze (Pappus) als Flugeinrichtungen Verbreitung finden. Der Echte Alant überwintert mit einem stabilen, knollenartigen Wurzelstock. Dieser aromatisch riechende und bitter schmeckende Pflanzenteil, manchmal auch die Blüten werden arzneilich genutzt. Die Ernte der Alantwurzeln von zwei- bis dreijährigen Pflanzen erfolgt im Herbst.
Echter Alant bevorzugt halbschattige und etwas feuchte Gebiete, wächst z.B. an Wegrändern und Flussufern. Die wahrscheinlich ursprünglich in Zentral- und Kleinasien beheimatete Pflanze wird heute speziell in Deutschland (Thüringen), Österreich und den Niederlanden angebaut. Wild wächst Alant in Südfrankreich, Nordspanien, Europa und Nordamerika.
Besonderes:
Die Alantwurzel enthält bis zu 45% Inulin, welches vorrangig aus unverdaulichen, wasserlöslichen Fruktosepolysacchariden (Vielfachzucker) besteht. Es wird nicht zum Einfachzucker Glukose abgebaut, weshalb auch nicht das Hormon Insulin zur Verstoffwechselung notwendig ist. Dies ist für die Herstellung von Lebensmitteln, besonders für Diabetiker interessant. Ebenfalls sind gefäßschützende und den Cholesterinspiegel senkende Eigenschaften von Inulin bekannt. Das in der Wurzel nachgewiesene ätherische Öl mit Helenin, dem sogenannten Alantkampfer, hat besonders bakterien- und pilzhemmende, schleimlösende, hustendämpfende, entzündungshemmende und krampflösende Effekte. Bitterstoffe (Sesquiterpenplactone) und Pektine unterstützen diese Wirkungen durch z.B. schweißtreibenden, stoffwechselanregenden, verdauungs- und durchblutungsfördernden Charakter. Durch Aktivierung von Verdauungssäften regen Bitterstoffe die geschädigte Darmschleimhaut zur Abgabe von Stoffwechselrückständen an, wodurch sich Viren, Pilze und Bakterien wesentlich schlechter verbreiten können.
Anwendung:
Innerlich (Tee, Tinkturen, Kauen der Wurzel) und äußerlich (z.B. Auflagen, Umschläge, Waschungen) bei:
- Reizhusten, chronischer Bronchitis, Asthma
- Keuchhusten, Lungenentzündung, Tuberkulose (Begleittherapie)
- Verdauungs‑, Gallen- und Leberbeschwerden
- Diabetes
- Hautentzündungen, wie Ekzemen, schlecht heilenden Wunden
- Appetitlosigkeit
Historisches:
Seit der Antike ist der Alant als Heil- und Gewürzpflanze bekannt. In der griechischen Mythologie wurde die schöne Helena, Tochter des Zeus und der Leda mit Alant in Verbindung gebracht. Vor ihrer Entführung von Paris nach Troja soll sie Alantblüten in den Händen gehalten haben. Vielleicht daher der Name der Pflanze: Inula helenium. Unter dem Namen Hsün Fu Hua wurde Alant in China innerlich gegen Verschleimungen und äußerlich als Heilsalbe bei Knochenbrüchen und Muskelrissen genutzt
Anmerkung:
Gegen Appetitlosigkeit kann das Kauen eines Wurzelstückes vor einer Mahlzeit helfen. In einer Kräuterteemischung lohnt sich die Kombination von Alantwurzel mit Thymiankraut und Primelwurzel. Die äußerliche Anwendung durch Auflegen von Alantblättern auf Wunden ist möglich, aber heute eher unüblich.
Hinweis:
Bei Überdosierung können Allergien, Erbrechen und Magenschmerzen die Folge sein. Aus diesem Grund empfehlen Ärzte Alant eher selten.
© Antje Hrdina ● Heilpflanzenkompendium