Allgemeines:
Der Afrikanische Pflaumenbaum ist ein 30–40 m hoher Baum mit einem Durchmesser von bis zu 1 m, der zu den Rosengewächsen gehört. Aufgrund der sehr breiten, ausladenden Krone wird er auch als Baldachinbaum bezeichnet. Kernholz und Rinde verströmen einen bittermandelartigen Geruch. Die braunschwarze Rinde erscheint schuppenartig oder gewellt, wobei sich im zerklüfteten Zustand ein spezielles rechteckiges Muster ergibt. Die glänzenden, einfach elliptischen, gesägten Blätter sind gegenständig angeordnet. Dabei kann die Blattspitze stumpf oder spitz zulaufend sein. Die 8–20 cm langen Blätter weisen eine dunkelgrüne Oberseite und zartgrüne Unterseite auf, wobei auf dieser ein zentraler Blattnerv deutlich sichtbar ist. An den rötlichen Blattstielen befinden sich Honigdrüsen, die extrafloralen (außerhalb der Blüten) Nektarien. Insekten, die nicht der Bestäubung dienen – aber der Abwehr von Blattfressfeinden, werden mit energiereichem Nektar belohnt. Weißgrüne-gelbbraune Blüten stehen in den Blattachseln rispenartig und gebündelt angeordnet. Nach der Blüte entwickeln sich bitter schmeckende längliche, rotbraune, zweilappige Steinfrüchte. Jeder Lappen umschließt einen Samen.
Medizinisch verwendet wird die getrocknete Rinde der Zeige und Stämme. Der Afrikanische Pflaumenbaum bevorzugt lichte und feuchte Gebiete, ist mäßig frostresistent. Er wächst in bergigen Waldregionen, in Höhen von 1500–2000 m in Afrika. Hauptlieferländer sind Kamerun, Madagaskar, Kenia und die Demokratische Republik Kongo.
Besonderes:
Zu den gut beschriebenen Inhaltsstoffen des Afrikanischen Pflaumenbaums gehören: Phytosterole, Triterpene, Lignane, gesättigte und ungesättigte Fettsäuren. Sie wirken insgesamt Wasseransammlungen im Gewebe entgegen, aktivieren die Sekretbildung der Prostata (Vorsteherdrüse) und verringern deren Volumen. Die heilkräftigen Stoffe des Afrikanischen Pflaumenbaums ermöglichen die erleichterte Blasenentleerung, mindern Harnwegsentzündungen und reduzieren die Ablagerung von Cholesterin, wodurch u.a. die Elastizität der Blutgefäße merklich erhöht werden kann. Schmerzhaftes, überdurchschnittlich häufiges Harnlassen, nächtlicher Harndrang oder Harnverhalten können gemildert werden.
Anwendung:
Innerlich (Fertigpräparate, Tinktur, Tee) bei:
- Leichter bis mittelschwerer gutartiger Prostatavergrößerung
- Harnwegsentzündungen, erschwerter und schmerzhafter Blasenentleerung, gesteigertem nächtlichen Harndrang
Historisches:
Aufgrund des bittermandelartigen Geruchs des Holzes wird die Pflanze auch als Afrikanisches Stinkholz bezeichnet. In der traditionellen afrikanischen Volksmedizin wurden und werden die Blätter und die Rinde des Afrikanischen Pflaumenbaums gegen Fieber bei Malaria und bei Entzündung der Magenschleimhaut genutzt. Die Traditionelle Afrikanische Medizin (TAM) fasst die ursprünglichen Heilungsmöglichkeiten der afrikanischen Kultur zusammen, wobei die Heilpflanzen die Grundlage darstellen. Diese Pflanzen stammten anfangs ausschließlich aus dem Umfeld des jeweiligen Heilers. Erfahrungswerte hatten große Bedeutung. Im tropischen Afrika werden mehr als 4000 Pflanzen für die Heilung von Tier und Mensch eingesetzt. Als besonders wertvoll, auch magisch galten (gelten) Pflanzen mit auffällig weißen, schwarzen und roten Anteilen. Seit 1970 werden die Rindenextrakte des Afrikanischen Pflaumenbaums in Europa verkauft. Aufgrund der großen Nachfrage erfolgt ein immer umfangreicherer Anbau. Raubbau ist ein bekanntes Problem.
Anmerkung:
Die Afrikanische Pflaumenbaumrinde wird als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft. Die TAM nutzt vorwiegend die Rinde des Baumes für Tee, sonst werden üblicherweise die Extrakte als Pulver, Tinktur oder Tabletten angewendet. Bei leichten Symptomen können z.B. auch Sägepalmfrüchte, Kürbissamen und Brennnesselwurzeln hilfreich sein. Neben der medizinischen Nutzung der Rinde stellen die Früchte eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel und Säugetiere dar. Z.B. Gorillas schätzen die Steinfrüchte sehr.
Hinweis:
Der Afrikanische Pflaumenbaum sorgt für symptomatische Behandlung, d.h. die Beschwerden werden gelindert, die Vergrößerung der Prostata nicht dauerhaft behoben. Ärztlicher Rat ist notwendig. Bei der Einnahme von Präparaten kommt es selten zu Beschwerden im Magenbereich.
© Antje Hrdina ● Heilpflanzenkompendium