Allgemeines:
Die Taigawurzel wird auch als „Sibirischer Ginseng“ bezeichnet, was allerdings lediglich der Übersetzung des Pflanzennamens aus dem Englischen (Sibirian Ginseng) geschuldet ist. Sie ist ein mehrjähriger, sommergrüner, etwa 3–5 m hoher Strauch, der zu den Araliengewächsen gehört. Für arzneiliche Zwecke finden die unterirdischen Pflanzenteile (Hauptwurzel, verdicktes Rhizom und zarte Seitenwurzeln) Verwendung. Die robuste Pflanze weist Stachelborsten an bemerkenswert langsam wachsenden Zweigen und an Blattstielen auf. Die Stachelborsten stehen schräg nach unten ab. Handförmig zusammengesetzte Blätter haben einen zart gesägten Blattrand. Die Blüten der zwittrigen Pflanze stehen in Dolden angeordnet. Blauviolett erscheinen dabei weibliche und männliche Blüten, gelb auch weibliche Blüten. Es bilden sich schwarze, aromatische Beerenfrüchte.
Die Taigawurzel wächst bevorzugt im Schatten oder Halbschatten größerer Bäume. Ursprünglich aus Nordostasien stammend findet man sie heute vorwiegend in Sibirien, im Amurgebiet, auf der Insel Sachalin, in Japan, China und Teilen Koreas.
Besonderes:
Je älter die Pflanze ist, desto mehr Stoffe enthält sie. Dabei werden in den äußeren Seitenwurzeln mehr Inhaltsstoffe nachgewiesen als in der Hauptwurzel. Zu den wesentlichen Substanzen gehört die Gruppe der Trisaponine, welche die Abwehrkräfte des Körpers unterstützen. Sie wirken entzündungshemmend, krampflösend und leicht blutdruckmodulierend. Lignane (Phytoöstrogene) können östrogenausgleichende Effekte auslösen, da sie in der Lage sind, sich an Hormonrezeptoren anzulagern. Vorteilhaft kann sich auch die antioxidative Wirkung dieser sekundären Pflanzenstoffe auswirken. Phenole (Vanillin, Salizylsäure) schützen die Leber und gelten als wachmachend. Peptide sind an der Regulation des Insulinspiegels beteiligt. Vorwiegend Cumarine zeigen einen zusammenziehenden Effekt.
Insgesamt stärkt Taigawurzel die allgemeine Widerstandskraft, Ausdauer, Konzentration und Stressresistenz, unterstützt von verschiedenen Vitaminen (E, C) und Mineralien (Magnesium, Kalzium).
Anwendung:
Zur innerlichen Anwendung werden die Wurzelteile genutzt (Tee, Fertigpräparate) bei:
- Außergewöhnlichen körperlichen und seelischen Belastungen,
- Leistungsschwäche, Müdigkeit, allgemeiner Kraftlosigkeit,
- leichten depressiven Verstimmungen,
- Leberleiden,
- Wechseljahrsbeschwerden,
- Rekonvaleszenz
Historisches:
Die Taigawurzel ist eine traditionelle asiatische Heilpflanze. Erste schriftliche Erwähnung fand die Pflanze schon im 3. Jahrhundert v. Chr. in China. Vor allem in Asien galt sie als Symbol für Stärke, Gesundheit und ein langes Leben. Im europäischen Raum hingegen wird Taigawurzel erst seit dem 17. Jahrhundert eingesetzt. Wohl aufgrund der Vitalitätssteigerung verwendeten sowjetische Kosmonauten und Sportler Taigawurzelpräparate.
Anmerkung:
Das Fachgremium der Europäischen Arzneimittel-Agentur hat die Taigawurzel den traditionellen pflanzlichen Arzneimitteln zugeordnet. Im Europäischen Arzneibuch (Ph.Eur.) sind ihre Qualitätsmerkmale als Droge bestimmt. Die Taigawurzel (auch Stachelpanax genannt) ist mit dem Ginseng verwandt.
Hinweis:
Taigawurzel sollte nicht länger als 3 Monate eingesetzt werden. Zu vermeiden ist die Anwendung bei sehr hohem Blutdruck, Herz-Rhythmusstörungen und akuten Infekten. Ebenfalls sollte der Gebrauch bei Schwangeren und Kindern unter 12 Jahren unterbleiben, da hier noch keine Unbedenklichkeitsdaten vorliegen.
© Antje Hrdina ● Heilpflanzenkompendium