Allgemeines:
Die Hagebutte (auch Hundsrose oder Heckenrose) ist ein bis zu 4 m hoher Strauch, der zu den Rosengewächsen gehört. Der Stamm und die langen, seitlich oft überhängenden Äste und Zweige weisen rückwärts gebogene Stacheln auf. Unpaarig gefiederte, verkehrt eiförmige, gesägte drüsenlose Blätter sind dunkelgrün gefärbt. Zart duftende, meist rosafarbene gestielte Blüten stehen einzeln endständig oder in mehrblütigen doldigen Rispen. Die etwa herzförmigen 5 Kronblätter (bis zu 2 cm lang) der zwittrigen Blüte sind selten weiß. Die Kelchblätter erscheinen nach dem Verblühen zurückgeschlagen. Nach der Blüte entwickeln sich rotorange, kugelige bis eiförmige Scheinfrüchte, die im Inneren mit steinharten Nüsschen und Borstenhaaren ausgestattet sind (als Juckpulver bekannt). Diese aromatisch schmeckenden Scheinfrüchte werden medizinisch genutzt. Die Fruchtschalen haben süß-säuerlichen Geschmack. Die Hagebutte wächst fast überall in Europa, West- und Nordasien sowie in Nordamerika an Waldrändern, Böschungen, in Hecken.
Besonderes:
In den Scheinfrüchten lagert viel Vitamin C, welches beim Erhitzen (Teezubereitung) weitestgehend durch Interaktion mit ebenfalls enthaltenen sekundären Pflanzenstoffen, den Flavonoiden erhalten bleibt. Beide Stoffe begründen die hohe antioxidative Kraft der Hagebutte. Weiterhin sind die Vitamine A, B, K und E hervorzuheben. Mineralien, wie Eisen, Natrium und Magnesium sollten nicht unerwähnt bleiben. Enthaltene Fruchtsäuren und Pektine haben leicht abführende Wirkung. Hagebuttenpulver ist bei entzündlichen Prozessen hilfreich. Bei Gelenkbeschwerden, Arthrose verhindert es, dass Leukozyten (weiße Blutkörperchen) in den Entzündungsraum gelangen und dort das Knorpelgewebe weiter zerstören. Flavonoide beseitigen freie Radikale, die ebenfalls nicht unerheblich an Knorpelschädigungen beteiligt sind. Ein weiterer positiver Effekt ist die Senkung des Cholesterins (LDL), welches Gefäßablagerungen verursacht. Hagebutten sind zur Stärkung der körpereigenen Abwehr, Stoffwechselanregung und zur Wundheilung sehr gut geeignet. Die Stärkung des Immunsystems beruht besonders auf Vitamin C, welches bei Fieber und Infektionen schnell aufgebraucht wird. Vitamin C stimuliert die Immunabwehr, unterstützt die Entgiftung, wie z.B. von Stoffwechselendprodukten von Pilzen und Bakterien. Auch die Funktionsfähigkeit der Nebennieren wird verbessert. Gerbstoffe haben zusammenziehende Effekte, wodurch u.a. leicht antibakterielle Wirkungen eintreten können. Die Samen zeigen mild Harn treibende Eigenschaften.
Anwendung:
Innerlich (Tee, Fertigpräparate) bei:
- Atemwegserkrankungen, Erkältungen, allgemeiner Infektanfälligkeit
- Arthrose, Rheuma
Historisches:
Symbolik: In der Alchemie galt die Pflanze als Blume der Weisheit und Bild des klaren Geistes. Im frühen Rom war sie Symbol der lauteren Gesinnung und des tüchtigen Charakters. Noch heute steht die Hagebutte z.B. für Vollkommenheit, Schönheit, göttliche und irdische Liebe, Anmut, Lebensfreude aber auch Laster. Die Verwendung der Hagebutten geht bis in die Zeit der Pfahlbauten (vor ca.7000 Jahren) zurück. Aus frischen Rosen wurde Saft gewonnen und getrocknet, dann als Augenmittel genutzt. Die Blätter in Wein dienten auch der Schmerzlinderung. Später war die Hagebutte ein probates Mittel gegen Bisse tollwütiger Hunde. In der Volksmedizin galten Hagebuttenkerne als wassertreibend bei Nieren- und Blasenleiden, als Mittel gegen Gicht, Rheuma und Ischiasschmerzen.
Anmerkung:
Die wilde Hagebutte wird in den letzten Jahren in Schweden und Dänemark immer bekannter und beliebter. Das Fruchtfleisch ist besonders reich an Flavonoiden, Mineralien, Vitaminen und Galaktolipiden (Verbindung aus dem Zucker Galaktose und Fettsäuren), die bei rheumatischen Beschwerden gut helfen können. Die Einnahme erfolgt meist als Pulver in Kapselform.
Hinweis:
Hagebuttentee hat oft eine dunkelrote Färbung. Diese wird nicht durch die Hagebutten, sondern durch Hibiskusblüten hervorgerufen, die dem Tee meist zugesetzt werden. Reiner Hagebuttentee ist nach dem Aufguss nur leicht gelbrot bis bräunlich. Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sind nicht bekannt.
© Antje Hrdina ● Heilpflanzenkompendium